Die Segel sind gesetzt: Das neue Styria Media Center

Styria Media Center in Graz
Styria Media Center in GrazMarija Kanizaj
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Am Donnerstag wurde das neue Grazer Headquarter der Styria Media Group seiner Bestimmung übergeben. Herzstück: Ein Newsroom für 200 Journalisten.

Wie ein geblähtes Segel ragt das sichelförmige Styria Media Center mit seinen 14Stockwerken hoch über die Dächer von Graz. Dabei regte sich am Donnerstagabend kein Lüftchen über der Stadt, als die in 60.000 Arbeitsstunden gefertigten 18.000 Quadratmeter Bürofläche im Rahmen einer feierlichen Eröffnung ihrer Bestimmung übergeben wurden. Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria Media AG, kann sich an dem Gebäude „nicht sattsehen“, wie er sagte: Es sei „wie ein Rufzeichen“, das ihn und alle Mitarbeiter anspornen soll – ein in Beton gegossener hoher Anspruch. Der galt an diesem Abend aber nicht für die Bekleidungsvorschriften.

Nachdem „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak als Moderator dazu aufgefordert hatte, wegen der brütenden Hitze im Festzelt „einen Gerhard Schröder“ zu machen (und sich der Sakkos zu entledigen), krempelte Styria-Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Santner die Ärmel hoch: Das neue Styria-Gebäude sei „ein Statement“: „Wir wissen, dass Medien benötigt werden. Auch Print“, sagte Santner. Medienkonzerne müssten sich aber entwickeln, Know-how aufbauen und zu Technologiekonzernen werden. Das neue Headquarter weist mit seinem „Styriaversum“ in diese Richtung: Das Foyer ist mit einer digitalen Media Wall getäfelt, man kann an einer elektronischen Litfaßsäule die E-Paper-Ausgaben der Styria-Zeitungen lesen und mit einem elektronischen History Book in historischen Ausgaben blättern.

"Presse"-Chefredakteur Rainer NowakMarija Kanizaj

Newsroom, „keine Legebatterie“

Eine Etage darüber befindet sich das journalistische Herzstück des Styria-Headquarters: In kleinen Grüppchen wurden die Gäste durch den Newsroom geführt, in dem bis zu 200 Journalisten für die „Kleine Zeitung“, die Antenne-Radios und den audiovisuellen Dienstleister RCA Radio Content Austria arbeiten. Trotz seiner Größe von 2700 Quadratmetern sei er „keine Legebatterie“, sagte Chefredakteur Hubert Patterer („Kleine Zeitung“), sondern habe „Grandezza“: „Man kann nur im Miteinander kreativ sein.“

So kreativ Nowak und Patterer auch fragten, der designierte steirische ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und sein SPÖ-Vize Michael Schickhofer, die bei der Styria ihren ersten gemeinsamen Auftritt absolvierten, ließen sich nicht aus der Reserve locken. Während die Chefredakteure nach dem politischen Coup in der Steiermark mutmaßten, Schützenhöfer hätte „Jack-Underwood-Qualitäten“ (nach dem fiktiven, machtbewussten US-Präsidenten in der TV-Serie „House of Cards“), verglich sich der neue Landeshauptmann selbst mit einem „erfahrenen Kapitän, der auf unruhiger See nicht von Bord geht“.

Die Styria hat in Graz das Segel gesetzt. Dass der Platz, von wo aus das Unternehmen zu weiteren Zielen strebt, nach dem Retter von Gotha – Josef Ritter von Gadolla – benannt ist, freut Johann Trummer, der den Katholischen Medien Verein leitet: „Wir können am Beispiel Gadollas nachdenklich werden, um im entscheidenden Augenblick nach dem Gewissen und zum Wohl der Menschen zu handeln.“ (i.w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2015)

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