Arnold Schwarzenegger: "Ich schütze doch die Umwelt"

Schwarzenegger poses by a Terminator replica at the premiere of 'Terminator Genisys' in Hollywood
Schwarzenegger poses by a Terminator replica at the premiere of 'Terminator Genisys' in HollywoodREUTERS
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Schauspieler und Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger spricht über seinen neuen Film "Terminator: Genisys", seinen Beschützerinstinkt und den viel zitierten amerikanischen Traum.

Die Rolle des unerbittlichen Roboters übernahm Arnold Schwarzenegger (67) 1984 zum ersten Mal, damals für Regisseur James Cameron. Seitdem hat ihn der Terminator nicht mehr losgelassen. Auch in „Terminator: Genisys“ (seit Freitag im Kino) übernimmt der Steirer und Ex-Gouverneur von Kalifornien diese Rolle.

Sie möchten dieses Interview auf Englisch führen. Träumen Sie eigentlich auf Deutsch oder Englisch?

Arnold Schwarzenegger: Sowohl als auch. Alles, was mit dem Sprechen zu tun hat, spielt sich bei mir auf Englisch ab. Doch wenn es um Zahlen geht, wechsle ich automatisch ins Deutsche.

Sie sind zu Ihrer Paraderolle zurückgekehrt. Waren Sie tatsächlich überrascht, dass Sie gebeten wurden, erneut als Terminator vor der Kamera zu stehen?

Ich war nicht überrascht, sondern sehr glücklich, dass man mich gefragt hat. Das einzige Problem war, wie man die Geschichte weiterdreht. Wir konnten nicht so tun, als wäre ich derselbe wie 1984. Aber mit der Zeitreise fanden die Autoren eine tolle Lösung: Aufgrund meines hohen Metallanteils bin ich langsamer gealtert als alle um mich herum. Das gefiel mir.


Haben Sie als Gouverneur das Filmgeschäft vermisst? Und vermissen Sie jetzt die Politik?

Als Politiker stehst du eigentlich auch andauernd vor der Kamera. Die Medien begleiten dich bei deiner Arbeit, du gibst regelmäßig Pressekonferenzen–ich habe allerdings keine fiktiven Charaktere spielen müssen. Die Herausforderungen des Amtes haben mich so in Anspruch genommen, dass mir gar nicht die Zeit blieb, an meine Schauspielkarriere zu denken.


Könnten Sie sich vorstellen, ein Comeback in der Politik zu wagen?

Kommt darauf an, welche Position zur Verfügung stünde – das Amt des Präsidenten würde mich reizen (lacht).Aber das funktioniert leider nicht, weil ich kein gebürtiger Amerikaner bin.


Sie spielen in „Terminator“ den großen Beschützer. Wann haben Sie persönlich das letzte Mal jemanden beschützt?

Ich schütze doch die Umwelt. Ich möchte nicht nur einen Menschen schützen, sondern die Welt davor bewahren, dass wir unsere Umwelt vernichten. Jährlich sterben sieben Millionen Menschen an den Folgen der Umweltverschmutzung, weil wir nicht von den fossilen Brennstoffen wegkommen.


Haben Sie immer noch Ihren Hummer?

Ich habe vier davon.


Mit welchem Treibstoff fahren diese Wagen?

Einer mit Wasserstoff und die anderen mit Biodiesel.


Fühlen Sie sich wie die Verkörperung des amerikanischen Traums?

Auf jeden Fall.


Hatten Sie das immer so geplant?

Es hat sich irgendwie ergeben. Ich wollte meine Träume leben, und Amerika erwies sich für mich als ein Land, in dem du das machen kannst – wenn du genügend Willenskraft mitbringst. Für meine Wünsche war Amerika perfekt. Hätte ich mich auf klassische Musik spezialisiert, wären Österreich oder Deutschland besser geeignet. Aber ich wollte Weltmeister im Bodybuilding und dann Schauspieler werden. Muscle Beach befindet sich nun einmal in Kalifornien. Hollywood ist auch dort. Deswegen ging ich dorthin und habe meine Ziele mit viel Entschlossenheit und harter Arbeit erreicht.


Halten Sie die USA nach wie vor für das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Absolut. Ein Grund dafür ist auch, dass dir die Menschen in Amerika deinen Erfolg nicht missgönnen. Wenn du ihnen erzählst, dass du gerade deine erste Million verdient hast, würde dir daraufhin keiner den Wagen zerkratzen.


Haben Sie das so erlebt, als Sie Millionär wurden?

Ja, ich hatte ein Haus für 200.000 Dollar gekauft und hörte am Telefon, dass es nun über eine Million wert sei. Ich stand gerade im Fitnesscenter, es waren etwa 25 Leute da, die zusammenkamen und mit mir feierten. Das ging durch den Lautsprecher: „Alle mal herhören – Schwarzenegger ist gerade Millionär geworden!“ Die Leute lassen sich durch deinen Erfolg inspirieren. Hier ist es hingegen so, dass jemand lieber mit einem älteren Auto fährt, bevor er sein neues zu zeigen wagt.

Steckbrief

1947
wurde Arnold Schwarzenegger in Thal in der Steiermark geboren.

1984
gelang ihm mit „Terminator“ der internationale Durchbruch. Es folgten Erfolgsfilme wie „Running Man“, „Predator“, „Twins – Zwillinge“, „Total Recall“, „Kindergarten Cop“, „Terminator 2“.

2003
wurde er der 38. Gouverneur von Kalifornien. 2006 gelang ihm die Wiederwahl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2015)

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