Start in die neue Ballsaison: Steirer, Wirtschafter und Bauern

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Intensiver Auftakt in eine kurze Saison: Am Freitag war Steirerball, am Samstag fanden der WU-Ball und der NÖ Bauernbundball statt.

Und ma kennt alle Bravn, alle Gauna, alle Tricks, die lustigen Schickis, die normalen Leut, und die Salon-Steirer-Freaks“: Wenn gleich hinter dem schweren Tor der Hofburg der erste Würstelstand wartet und man von der STS-Hymne „Steiermark“ beschallt wird – dann ist Steirerball. Zum Auftakt des ersten starken Ballwochenendes einer äußerst kurzen Ballsaison hatten die Wiener Exilsteirer wieder geladen – zum mittlerweile sechsten Mal in den „elegantesten Ballräumlichkeiten Europas“, wie man die eigene Location lobte. Als Partnerregion fungierte die Landeshauptstadt. Der größte Unterschied zwischen Graz und Wien sei, „dass Wien natürlich viel größer ist als unsere Metropole“, erklärte Bürgermeister Siegfried Nagl. Mit 3500 Gästen war der Ball praktisch ausverkauft. „Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen Halt suchen“, konstatierte Nagl. „Und sie finden Halt in der Fröhlichkeit und in der Tradition.“

„In der Eintracht vieler liegt die Kraft, die das Gute bewirkt“: Mit einem Zitat Erzherzog Johanns eröffnete also Franz Harnoncourt-Unverzagt, Protektor des Vereins der Steirer in Wien, den Ball. In Dirndl, Steireranzug oder Lederner, zwischen Zirbenschnaps, Vanilleeis mit Kernöl und der nachmitternächtlichen Kernöleierspeis wurde gefeiert und wurden Kontakte gepflegt. Unter den Gästen waren neben Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und vielen steirischen Managern etwa der Künstler Erwin Wurm (stammt aus Bruck an der Mur, lebt in Wien und mehr noch in Niederösterreich), der Grazer Hotelier Florian Weitzer (der mit dem Grand Ferdinand sein mittlerweile zweites Hotel in Wien betreibt) oder die Vertreter der Mediengruppe Styria: Die Styria-Vorstände Markus Mair und Klaus Schweighofer, „Kleine Zeitung“-Geschäftsführer Thomas Spann und Chefredakteur Hubert Patterer, von der „Presse“ die Geschäftsführer Herwig Langanger und Rudolf Schwarz und Chefredakteur Rainer Nowak. Als Mitternachtseinlage gab es dann nicht STS, sondern den ehemaligen EAV-Sänger, Songwriter und Ehrensteirer (weil eigentlich Goiserer) Wilfried: mit „Ziwui, Ziwui“ und „Highdelbeeren“.

WU-Ball als „Familienfeier“

Betont international gab sich der WU-Ball am Samstagabend in der Hofburg. Edeltraud Hanappi-Egger, die neue Rektorin der Universität, begrüßte zum ersten Mal die Gäste als neue WU-Rektorin. Den Ball sah sie als „Ort des Zusammentreffens“ und als Zeichen einer traditionell weltoffenen WU: „Nicht nur das Ambiente, auch die Zusammensetzung der Gäste ist schön“, meinte die Rektorin im Hinblick auf die bunte Mischung aus Studierenden, Wissenschaftlern und Unternehmern. Wobei traditionell Mitglieder des diplomatischen Korps gerne zum Ball kommen. Diesmal etwa der neue Botschafter Malaysias in Wien, Dato Adnan Othman, der Botschafter Namibias, Simon Madjumo Maruta, und der Botschafter Frankreichs, Pascal Teixeira da Silva.

Justizminister Wolfgang Brandstetter, selbst einmal WU-Professor, nutzte den Ball, um alte Kollegen zu treffen; Ewald Nowotny, Gouverneur der Nationalbank, nannte den Ball „eine Familienfeier“. Staatssekretär Harald Mahrer löste sein Versprechen aus dem vergangenen Jahr ein, den ersten Walzer mit der neuen Rektorin hinzulegen. Ebenfalls auf dem Ball waren die Präsidentin der Universitätenkonferenz Sonja Hammerschmid, „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak und der Präsident der Henkel CEE Günter Thumser.

Tracht wurde auch am Samstag nicht nur beim Steirerball getragen: Der niederösterreichische Bauernbund lud zum Bauernball mit Milchbar, Weindorf und Blasmusik ins Wiener Austria Center. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel kamen – Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll feierte auf dem Ball mit seiner Frau Sissy den 45. Hochzeitstag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2016)

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