Rebel Wilson: "Essen ist meine Droge"

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US-OSCARS-AFTERPARTYAPA/AFP/ADRIAN SANCHEZ-GONZALEZ
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Die australische Schauspielerin und Komikerin Rebel Wilson spielt in der Komödie "How to be Single" eine Hedonistin, die ihr Leben so lebt, wie es ihr passt.

Eine Frau, die man nicht übersieht: In der NY-Komödie „How to be Single“ spielt Rebel Wilson („Brautalarm“, „Pitch Perfect“) eine selbstbewusste moderne Hedonistin, die keinen Mann und kein Donut unberührt lässt.

Auf den ersten Blick wirkt Rebel Wilson wie das uralte Ulknudel-Klischee von der lustigen Dicken: Laut, derb und viel zu stark geschminkt. Doch bald schon wird klar, dass hinter der auffälligen Fassade eine hochbegabte Komikerin steckt, mit einem ausgeprägten Gespür, wann feine Nuancen angebracht sind. Und so hat sich die 35-jährige Australierin in wenigen Jahren zur Hollywood-Fixgröße emporgearbeitet – die auch abseits der Leinwand mit viel Authentizität und Selbstbewusstsein punktet. In der erfrischenden Komödie „How to be Single“ spielt sie den selbsternannten „Love Coach“ der liebeskummergeplagten Dakota Johnson („Fifty Shades of Grey“). Genau wie im Film nimmt sie sich auch in Interviews kein Blatt vor den Mund – schließlich trägt sie ihr Herz auf der Zunge.

Weibliche Hauptfiguren wie Ihre Filmfigur in „How to be Single“ sieht man selten. Sie macht alles, was man nach dem ungeschriebenen Hollywood-Verhaltenskodex eigentlich nicht darf: Sie hat mit vielen Männern Sex, nimmt Drogen, trinkt, macht schmutzige Witze – und ist auch noch dick.

Rebel Wilson: Genau, und trotzdem wird sie von der Geschichte nicht bestraft – es kommen nicht mal Geschlechtskrankheiten vor! Aber wir machen ja auch alle Safer Sex. Tja, die Robin, die ich spiele, hat einfach gern Sex und steht offen dazu. Das ist das, was ihr am meisten Spaß macht. Und mir gefällt diese Message wirklich gut: dass Frauen einfach sein können, wer oder was sie wollen, und auch mal was ausprobieren dürfen, ohne ewig bitter dafür bezahlen zu müssen. Wenn man unverbindlichen Sex will, dann ist das voll okay! Männer machen das ja schon seit Jahrhunderten ganz offen.

Auch ihre Körperfülle ist für Robin kein Hindernis bei der Männerjagd. In Filmen werden Dicke sonst eher als unvermittelbar hingestellt, wie geht es Ihnen mit diesem Klischee?

Naja, was soll ich sagen, ich bin nun mal dick. Aber ich habe gelernt, mich trotzdem gern zu haben, denn das ist das Geheimnis des Erfolgs. Dass ich optisch nie mit den wunderschönen Glamour-Models mithalten kann, weiß ich, deshalb muss ich einen anderen Weg finden. Und deswegen würde ich auch nie vor Dicken-Witzen zurückschrecken. Ich bin Komikerin, ich muss mit dem arbeiten, was ich habe – und das ist unter anderem Fett.

Haben Sie als Schauspielerin nie Druck verspürt, abzunehmen?

Nicht wirklich. Als ich in Los Angeles angekommen bin und mich bei meiner jetzigen Agentur vorgestellt habe, sahen die mich überrascht an und sagten: „Wow, so jemanden wie dich haben wir noch nicht unter Vertrag!“ Sie haben mich sofort genommen. Anders zu sein, macht es manchmal auch einfacher.

Gibt es dafür jetzt Druck von der anderen Seite? Sie spielen ja auch physisch oft sehr anstrengende Rollen, wie z. B. die Fat Amy in den „Pitch Perfect“-Filmen – müssen Sie da aufpassen, nicht zu dünn zu werden?

Zum Glück nicht, Essen ist meine Droge. Ich trinke nie mehr als ein, zwei Drinks, nehme keine Drogen, aber bei Süßem kann ich einfach nicht Nein sagen. Nach einem guten Tag belohne ich mich mit Essen, nach einem miesen Tag tröste ich mich damit. Aber wie gesagt, das ist meine einzige Sünde. Und seit ich in L. A. lebe, versuche ich zwar nicht weniger, aber gesünder zu essen. Denn wie Sie ja gesagt haben, mein Job ist anstrengend, und ich muss fit sein.

Wie die Robin im Film sind auch Sie zur Zeit Single. Da muss diese Rolle ja doppelt so viel Spaß gemacht haben?

Total! Ich genieße mein Singledasein ja total. Ich kann jederzeit machen, was ich gerade will, hab Spaß, reise viel herum und muss auf niemanden Rücksicht nehmen, wenn ich mal mitten in der Nacht laut Musik hören will. Und niemand hat das Recht, sich zu beschweren, wenn ich mal untenrum nicht gut rasiert bin.

So wie im Film in der Sauna, wenn Sie sich über Dakota Fannings mangelnde Intimrasur lustig machen?

Genau. In den USA kennen wir wenig Toleranz für üppige Schambehaarung. Aber ich persönlich mag es nicht ganz weg, Vollglatze finde ich seltsam.

Steckbrief

Rebel Wilson
wurde 1980 in Sydney geboren. Sie ist Schauspielerin, Drehbuchautorin, Filmproduzentin und Stand-up-Komikerin.

Wilson studierte vor ihrer Schauspiel-Ausbildung Jus und Kunst. Sie war u. a. in der Comedyshow „The Wedge“ und in der Komödie „Brautalarm“ zu sehen. Größere Rollen hatte sie in den Filmen „Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“, „Small Apartments“, „Was passiert, wenn's passiert ist“ und „Pitch Perfect“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2016)

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