Michael Bratl und Peter Rubik haben die Ausschreibung der Stadt gewonnen und dürfen die Ampelpärchen ab sofort fünf Jahre lang vermarkten.
Sie stehen für Toleranz, haben zahlreiche Nachahmer gefunden und für innenpolitische Konflikte gesorgt: Die zum Song Contest 2015 von der Stadt Wien installierten hetero- und homosexuellen Ampelpärchen sind mittlerweile zum beliebten Fotomotiv geworden und genießen ähnlich wie die Berliner Ampelmännchen beinahe Kultstatus. Nun wird ihnen in Form einer kreativen Kollektion erneut Leben eingehaucht. Denn die Ampelpärchen gibt es künftig zum Mitnehmen – nämlich in Form von Kleidungsstücken und Merchandising-Produkten. Die vom Unternehmen Kreativpiloten designten Artikel werden seit Freitag in einem Pop-up-Store in Mariahilf verkauft. Ab Ende Juni sind sie dann auch auf www.ampelpaerchen.rocks erhältlich.
Bereits im Vorjahr wurden von der Stadt selbst erste T-Shirts mit den Ampelpärchen produziert. Sie wurden während des Song Contests verkauft und waren sofort vergriffen. Daraufhin hat die Stadt einen mehrstufigen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem sich das Kreativpiloten-Team Michael Bratl und Peter Rubik durchsetzte. „Es ist schön, Teil dieses Projekts zu sein. Wir sind alle schon sehr gespannt, wie unsere erste Kollektion ankommen wird“, sagt Bratl. Geboren wurde die Idee im vergangenen Jahr, als die beiden Unternehmensberater „bei einem gemütlichen Kaffee“ darüber sprachen, was man aus einer derart großartigen Initiative wie den Ampelpärchen noch alles machen könnte. „Daraufhin haben wir uns kurzerhand beworben und uns bei der Ausschreibung durchgesetzt“, erzählt Rubik. „Dann ging alles schnell, heute stehen wir hier und erwarten die ersten Kunden.“
Die erste „Ampelpärchen.rocks“-Kollektion umfasst T-Shirts, Tops und Kapuzenwesten für Männer, Frauen sowie Kinder. Zudem gibt es Merchandising-Produkte wie Schlüsselbänder oder Häferln zu kaufen. Der Pop-up-Store in der Schmalzhofgasse 8 hält voraussichtlich bis 18. Juni offen, je nach Kundenaufkommen wird eine Verlängerung angedacht. In weiterer Folge sollen die Artikel nicht nur online, sondern auch an Souvenirständen, auf Flughäfen und Weihnachtsmärkten angeboten werden. Fünf Jahre lang haben Bratl und Rubik die Verwertungsrechte an den Ampelpärchen, die im Vorjahr rund um Song Contest und Life Ball montiert wurden. Die verliebten Pärchen auf 54 Fußgängerübergängen sorgten international für Aufsehen. München, Hamburg und Frankfurt übernahmen die Idee. In Amsterdam und Utrecht sind sie in Planung.
Schmetterlinge im Bauch
„Uns war von Anfang an wichtig, keine billigen Werbeartikel herzustellen, sondern eine qualitativ hochwertige Modekollektion zu kreieren“, betont Bratl. „Daher haben die Produkte auch ihren Preis. T-Shirts etwa kosten 29,90 Euro.“ Die Ampelpärchen seien ein Symbol für Toleranz, Respekt und Nächstenliebe und hätten es verdient, dass man der Detailverliebtheit der Urheber Rechnung trägt. „Beispielsweise bin ich nicht sicher, ob bisher allen die Schmetterlinge in den Bäuchen der heterosexuellen Paare aufgefallen sind“, meint Rubik. „Diese und andere Einzelheiten kann man nun auf unseren Produkten entdecken.“
AUF EINEN BLICK
Pop-up-Store. Die hetero- und homosexuellen Wiener Ampelpärchen gibt es künftig zum Mitnehmen – nämlich in Form von Kleidungsstücken wie T-Shirts und Westen sowie Merchandising-Produkten. Die von den Wienern Michael Bratl und Peter Rubik designten Artikel werden seit Freitag in einem Pop-up-Store in Mariahilf verkauft. Ab Ende Juni sind sie darüber hinaus auf www.ampelpaerchen.rocks erhältlich. In weiterer Folge sollen die Artikel auch an Souvenirständen, auf Flughäfen und Weihnachtsmärkten angeboten werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2016)