Heinz Fischer: Ein fotogener Präsident

Szenen einer Amtszeit: Heinz Fischer auf einer Aufnahme von „Presse“-Fotograf Clemens Fabry bei der konstituierenden Sitzung des Nationalrats 2008.
Szenen einer Amtszeit: Heinz Fischer auf einer Aufnahme von „Presse“-Fotograf Clemens Fabry bei der konstituierenden Sitzung des Nationalrats 2008. (c) Clemens Fabry
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Die Galerie Westlicht zeigt die besten Bilder aus Heinz Fischers Amtszeit. Am Donnerstag wird ein Teil davon für die Vinzirast versteigert.

Am Anfang war Erika Pluhars 65. Geburtstag. Dieser wurde im Westlicht gefeiert, hier trafen sich Galeriechef Peter Coeln und Heinz Fischer, gerade im Wahlkampf für die Präsidentschaft, zum ersten Mal. Später eröffnete Fischer – als Präsident – hier Platons Ausstellung „Gesichter der Macht“: Fotos von hundert Staatsoberhäuptern. Nun ist Fischer, zum Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit, selbst im Westlicht zu sehen.

Fischer im Gespräch mit Papst Franziskus, beim Lipizzaner-Streicheln mit Putin, mit den Obamas in New York: Seit knapp zwei Wochen sind in Coelns Fotogalerie in der Westbahnstraße Bilder des scheidenden Bundespräsidenten ausgestellt; die zugehörigen Plakate mit einem Foto Ingo Pertramers – Heinz Fischer, der aus der berühmten Tapetentür der Hofburg tritt – zieren flächendeckend die Stadt. Mehr als 120.000 Fotos liegen im Archiv des Staatsoberhaupts; 77 Bilder von 20 Fotografen haben Mitarbeiter Fischers und Kuratoren ausgewählt. Etwa Fischer mit leicht windverbeultem Gesicht im freien Fall. 2011 hatte der Bundespräsident auf Einladung des Bundesheers den Fallschirmsprung gewagt. Im Rahmen einer Truppenübung des Jagdbataillons in Wiener Neustadt sprang er aus einem S-70 Black Hawk im Tandem ab. Fazit nach der Landung: „Mein Blick auf Österreich aus 3800 Metern war atemberaubend, und unsere Soldaten beim Bundesheer sind wirklich klasse Burschen.“

Fischer war damit übrigens der erste österreichische Bundespräsident, der diese Übung wagte. Sein Amtsverständnis, so dokumentieren die Fotos, war geprägt von großem Humor, Neugier und der Lust, Dinge auszuprobieren. Da ist Fischer mit seiner eigenen Maschek-Figur – oder auf dem Bauch in einer Wiese liegend („da waren wir nicht müde, sondern wir haben das Planking nachgestellt“). Auf wieder einem anderen Bild lugt Fischer hinter einer alten Kamera hervor – Sinnbild für sein Verständnis für Fotografen wie auch die Freude, fotografiert zu werden. „Wenn man weiß, das sind Fotografen, die etwas können, und da entsteht etwas Schönes, kann ich oft gar nicht genug kriegen“, sagt er.

Seine zwölf Jahre währende Amtszeit, so Fischer im Vorwort des Katalogs, falle dabei ziemlich genau mit dem Siegeszug der Handyfotografie zusammen. Eine Entwicklung, die es nicht geschafft habe, die Bedeutung des professionellen Fotografierens zu schmälern. Und: Unter Dutzenden Fotografen wiederum gelänge nur einem „diese besondere Aufnahme“.

Es sind diese besonderen, die die Ausstellung zeigt – und die zu haben sind. 40 der 77 Bilder werden am Donnerstag ab 17.30 Uhr unter Fischers „Mithilfe“ versteigert. Die übrigen 37 können zum angeschriebenen Preis direkt erworben werden. Der Reinerlös kommt jeweils den Obdachlosen-Einrichtungen der Vinzirast zugute.

Die Schau „Bitte – Danke! Heinz Fischer im Porträt“ ist im Wiener Fotomuseum Westlicht zu sehen. Die Auktion findet am Donnerstag, dem 30. Juni, um 17.30 Uhr statt. www.westlicht.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2016)

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