Werner Schreyer: „Verstecke mich gern hinter Brillen“

Werner Schreyer.
Werner Schreyer.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Nachdem er sich in den vergangenen Jahren vermehrt der Kunst widmete, bringt Model Werner Schreyer jetzt eine eigene Sonnenbrillenkollektion heraus.

Er selbst trägt sie am liebsten im Auto. „Oder wenn ich Privatsphäre brauche, mich verstecken und für mich sein will. Auch, wenn ich gerade in der Öffentlichkeit bin“, sagt Topmodel Werner Schreyer. Die Rede ist von Sonnenbrillen, die zu Prominenten im Showbusiness wie Leibwächter, persönliche Assistenten und Autogrammkarten gehören.

Einen besonderen Bezug zu Sonnenbrillen, etwa eine spezielle Erinnerung oder Lieblingsmarken, habe er zwar nie gehabt – die Idee, eine eigene Kollektion herauszubringen, habe ihn aber dennoch auf Anhieb gereizt. Gesagt, getan. In enger Zusammenarbeit mit Fabrice Aeberhard, Creative Director des Schweizer Labels Viu, ist die limitierte „Titan Capsule Collection“ entstanden, die der 46-Jährige persönlich im Viu-Shop in der Neubaugasse vorgestellt hat und die seit gestern in allen Flagshipstores sowie online unter www.shopviu.com (ab 295 Euro) erhältlich ist.

Bei der Kollektion handelt es sich um eine Weiterentwicklung der beiden Titanmodelle „The Voyager“ und „The Explorer“. Jedes Modell ist auf 100 Stück limitiert. Das Besondere an den Sonnenbrillen ist ein durchsichtiger Acetatring zwischen Glas und Rahmen, der das Glas im Rahmen „schweben“ lässt. Hergestellt werden sie von Hand in mehr als 200 Schritten auf der japanischen Insel Honshū. „So gesehen sind die Brillen fast zu günstig. Wenn man bedenkt, welcher Aufwand dahintersteckt“, sagt Schreyer. „Andererseits sind sie für jeden leistbar. Das sollen sie auch sein. Wir haben sie für die Masse und nicht für einen elitären Kreis konzipiert.“

Konzentration auf Kunst

Die Vorstellung von scheinbar schwebenden Gläsern in den Rahmen habe ihn von Anfang an fasziniert, betont Schreyer. „Der Prozess der Entwicklung hat mir dann viel Spaß gemacht: zu sehen, wie meine Ideen umgesetzt werden, um dann das finale Produkt in den Händen zu halten.“ Wichtig sei für ihn dabei gewesen, die Brillen klassisch und zurückhaltend zu gestalten. Ob er nun Blut geleckt habe und sich vorstellen könne, vermehrt Mode zu machen, anstatt Mode zu präsentieren. „Warum nicht? Kommt ganz darauf an – aber gerade bin ich sehr zufrieden mit meinen neuen Brillen“, meint er. „Zudem konzentriere ich mich momentan sehr auf die Kunst und verbringe viel Zeit in meinem Atelier.“

An der bildenden Kunst („mein anderes, zweites ich“) hat Schreyer in den vergangenen Jahren konsequent gearbeitet, nachdem er seit 1990 für nahezu alle namhaften Designer und Labels (von Armani, Boss und Calvin Klein bis Versace und Zegna) und alle Größen der Modefotografie (von Ritts und Weber bis Testino und Comte) gearbeitet hat.

Unter anderem absolvierte er eine Ausbildung an der renommierten Schweizer F+F Schule für Kunst und Mediendesign. Seine erste Bilderausstellung, „L'autre moi“, präsentierte er 2012 im Hotel Le Méridien in Wien. Zu sehen waren etwa 30 mittel- bis großformatige Leinwände – abstrakte Kompositionen in kräftigen Farben.

Die künstlerische Tätigkeit sei für ihn auch eine Auseinandersetzung mit der Einsamkeit, sagt der 1970 in Wien geborene Schreyer: „Das Malen bringt mich zur Ruhe und zur Einfachheit. Das reizt mich dabei – der Fokus liegt nicht auf meinem Äußeren, sondern auf dem, was in mir ist.“

Zur Person

Model und Künstler. Werner Schreyer wurde 1970 in Wien geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Handelskaufmann. Als Model arbeitete er für nahezu alle namhaften Designer und Labels. In den vergangenen Jahren widmete er sich zunehmend der bildenden Kunst und absolvierte die F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich. Jetzt hat er für das Schweizer Label Viu eine eigene Sonnenbrillenkollektion mitentwickelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)

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