Der Goldmarkt muss jetzt Atem holen

Gold bars from the vault of a bank are seen in this illustration picture taken in Zurich
Gold bars from the vault of a bank are seen in this illustration picture taken in Zurich(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
  • Drucken

Zuletzt wurden Goldminenaktien schwer getroffen, der Kursrutsch war aber wohl nur eine gesunde Korrektur.

Der Goldpreis hat in der abgelaufenen Woche einen teilweise deftigen Rücksetzer hingelegt – und mit ihm die Goldminenaktien, die die Goldnotierung ja nicht nur nach oben hebeln, sondern auch nach unten wesentlich stärker wegrutschen als das Edelmetall selbst. Vordergründig ist die Sache klar: Zinserhöhungsspekulationen in den USA im Vorfeld der freitägigen Notenbankertagung in Jackson Hole (die letztendlich nicht bestätigt wurden) haben der zinsenlosen Wertanlage geschadet. Die Anleger haben darauf recht heftig reagiert.

Eine Korrektur wäre allerdings ohnehin fällig gewesen: Gold war heuer mit einem Zuwachs um mehr als ein Viertel der mit Abstand bestperformende Rohstoff. Und mit kaum einer anderen Assetklasse war heuer mehr Geld zu machen als mit Minenaktien. Barrick Gold bringt es beispielsweise selbst nach dem herben Rückschlag in dieser Woche auf eine Jahresperformance von 165 Prozent, Newmont Mining steht auf Jahresbasis noch immer mit 151 Prozent im Plus.

Das sind schon Werte, die auch ganz ohne zinspolitische Einflüsse nach einer Konsolidierung geradezu geschrien hätten. Wer also nicht gerade erst vor ein paar Wochen eingestiegen ist, steht immer noch recht saftig im Plus. Die gute Nachricht dazu: Charttechnisch gesehen sind die wichtigsten Minenaktien mit dem Paukenschlag vom vergangenen Mittwoch in den überverkauften Bereich gerutscht. Könnte also durchaus sein, dass eine kleine US-Zinserhöhung im Herbst in den Kursen jetzt schon weitgehend eingepreist ist.

Es gibt also keinen Grund, jetzt in Panik zu verfallen. Man sollte sich heuer aber auch nicht mehr allzu viel erwarten. Denn die große Goldrallye dürfte jetzt für einige Monate erst einmal vorbei sein.

Schließlich ist der Goldpreis heuer schon viel weiter gelaufen, als die Experten erwartet hatten. Die Citigroup beispielsweise war bisher von einem Preis von unter 1300 Dollar je Feinunze zum Jahresende ausgegangen. Jetzt hat man auf 1320 erhöht. Aber auch das läge sogar noch leicht unter dem derzeitigen Preis. Haben die Experten recht, dann wird der Goldpreis jetzt wohl ausgiebig Atem holen, bevor er sich entscheidet, in welche Richtung es weitergeht.

Damit ist auch das kurzfristige Potenzial der Goldminenaktien eher begrenzt. Allerdings: Die „Goldgräber“, die in den vergangenen Jahren schwer getroffen wurden, haben ihre Kostenpositionen stark verbessert – und sind jetzt bestens aufgestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.