Zwei gestohlene Van-Gogh-Gemälde in Neapel aufgetaucht

NETHERLANDS - CRIME / PAINTINGS
NETHERLANDS - CRIME / PAINTINGS(c) EPA (Comm)
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Bei einer Razzia bei einem Camorra-Clan hat die Polizei in Neapel zwei Gemälde von Vincent van Gogh sichergestellt. Sie waren 2002 in Amsterdam gestohlen worden.

- Die Polizei in Neapel hat im Rahmen einer Razzia gegen internationale Drogendealer zwei kostbare Werke von Vincent Van Gogh sichergestellt, die 2002 aus dem Amsterdamer Van-Gogh-Museum gestohlen worden waren. Die Werke befanden sich im Besitz eines Camorra-Clans, bei dem Besitztümer im Wert von mehreren Millionen Euro beschlagnahmt wurden, teilte die Polizei am Freitag mit.

Die Gemälde von unermesslichem Wert wurden im Haus eines Drogenbosses, Raffaele Imperiale, entdeckt, der sich in Haft befindet. Die Bilder wurden in Baumwolltücher eingewickelt in der Ortschaft Castellammare di Stabia südlich von Neapel gefunden.

Einen entscheidenden Beitrag zu den Ermittlungen leistete ein abtrünniges Camorra-Mitglied, das sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hatte. Unter anderem wurden 49 Immobilien, Jachten, ein Flugzeug und 88 Bankkonten beschlagnahmt. Der Clan Amato Pagano, dem der Boss Imperiale angehörte, spielt eine wesentliche Rolle im Drogenhandel mit Südamerika.

Die reformierte Kirche von Van Goghs Heimatort Nuenen
Die reformierte Kirche von Van Goghs Heimatort Nuenen(c) EPA (Comm)

Der Schätzwert von "Die Gemeinde verlässt die reformierte Kirche in Nuenen" (1884), Van Goghs Heimatort, sowie "Seebad Scheveningen" (1882) wird mit mehreren Millionen Euro beziffert. Das erstere kleinformatige Bild hatte der Maler seinen Eltern geschenkt, Van Goghs Vater war der Pfarrer der Gemeinde. Die Bilder gelten als unverkäuflich, weil sie zu bekannt sind.

"Ich bin auf unsere Ermittler stolz", kommentierte der italienische Premier Matteo Renzi. Er informierte seinen niederländischen Amtskollegen Mark Rutte über die Sicherstellung der Gemälde. Beide Premiers beteiligten sich am Freitag an der Trauerzeremonie für den verstorbenen israelischen Ex-Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres in Jerusalem.

"Form von Investition für kriminelle Organisationen"

"Die Resultate dieser Ermittlung bezeugen, wie stark kriminelle Organisationen an Kunstwerken interessiert sind, die als Form von Investition betrachtet werden", kommentierte der italienische Kulturminister Dario Franceschini. "Ich hatte jegliche Hoffnung verloren, dass man die Gemälde wieder finden würde", freute sich der Direktor des Van Goh-Museums Axel Rüger.

Die Bilder waren im Dezember 2002 aus dem Van-Gogh-Museum in Amsterdam gestohlen worden. Ein Jahr später waren zwei Kriminellen wegen des Diebstahls festgenommen und zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Wann die Gemälde in das Museum zurückkehren, ist noch nicht klar.

Entstanden vor Übersiedlung nach Frankreich

Der Maler wurde am 30. März 1853 in Groot-Zundert bei Breda geboren und beging am 29. Juli 1890 im französischen Auvers-sur-Oise Selbstmord. 1886 folgte er seinem Bruder Theo nach Paris, zwei Jahre später siedelte er nach Arles über. Im Süden Frankreichs entwickelte er einen völlig neuen Malstil: Stadt- und Landschaftsbilder, Stilleben und Porträts leuchteten fortan in strahlenden Farben. Berühmt aus dieser Zeit sind unter anderem seine "Sonnenblumen" und die Ansichten von Arles.

(APA)

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