Europas Patchworkteam

ICE HOCKEY - World Cup of Hockey 2016
ICE HOCKEY - World Cup of Hockey 2016(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matic Klansek)
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Europa forderte bei der Niederlage im World Cup Kanada – ein Verdienst des Trainers Ralph Krueger.

Wien/Toronto. Drei Minuten fehlten zur kleinen Sensation, zum Erreichen des dritten und entscheidenden Spiels in der Finalserie um den World Cup – den Nachfolger des Canada Cup – in der Eishockey-Arena in Toronto. Doch als die Schlussminuten anbrachen, verwandelten Sidney Crosby und Konsorten den Rückstand in einen 2:1-Triumph des Gastgebers gegen das Team Europa, das große Überraschungsteam bei dem Turnier. Nach den Titeln bei Olympia und der WM unterstrich Kanada die Dominanz in seinem Nationalsport.

Für Trainer Ralph Krueger und seine bunt zusammengewürfelte Mannschaft aus acht Nationen markierte allerdings schon der Einzug ins Finale einen Achtungserfolg. Das Patchworkteam aus Slowaken, Deutschen, Franzosen, Dänen, Norwegern, Schweizern, Slowenen und dem Österreicher Thomas Vanek war eine Verlegenheitslösung beim World Cup, in dem die großen Eishockey-Nationen Kanada, USA, Russland, Tschechien, Schweden und Finnland gesetzt waren. Neben einem U-23-Team komplettierte der Rest von Europa die Teilnehmerliste.

In zwei Testspielen noch deklassiert, avancierte das Team Europa zur Sensation des World Cup. Nach Siegen gegen die USA, Tschechien und Schweden scheiterten die Europäer gegen die übermächtigen Kanadier in einem Gruppenspiel und zwei Finalspielen indessen klar. „Wir wollten uns nicht verstecken“, resümierte Teamchef Ralph Krueger.

Dass der Rest Europas überhaupt so weit kam, ist ein Verdienst des Trainers, der Veteranen wie die Slowaken Zdeno Chara und Jaroslav Halak oder das deutsche Talent Leon Draiaitl zu einem ambitionierten Team zusammenschweißte. „Der perfekte Mann“, schwärmte Thomas Vanek über den 57-jährigen Deutsch-Kanadier, der VEU Feldkirch in den 1990er-Jahren fünfmal zum Meistertitel führte und das Schweizer Nationalteam dreimal zu Olympia brachte. Bei den Edmonton Oilers blieb ihm als Coach der Erfolg zwar versagt, als Berater heuerte er danach indes bei Kanada an, das 2014 in Sotschi – im Reich des russischen Bären – Olympia-Gold holte. Inzwischen wechselte er das Metier – als Fußballfunktionär bei Southampton. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2016)

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