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Das Internet als Wirtschaftstreiber

Fachkräftemangel. UBIT-Fachverbandsobmann Alfred Harl beleuchtet gemeinsam mit IT-Berufsgruppensprecher Martin Zandonella den Fachkräftemangel der IT-Branche.

Die Digitalisierung bringt für Österreich eine neue Dynamik und ist bedeutender Faktor für die Zukunft – das wird aber oft nicht erkannt!“, betont ­Alfred Harl, Obmann des Fach­verbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (kurz UBIT) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Eine von Arthur D. Little veröffentlichte Studie zeigt, dass die Konsumenten fast zu 100  Prozent das Web für Kaufentschei­dungen nutzen; sie sind längst in der digitalen Welt angekommen. Unternehmen in Österreich hinken diesem Fact hinterher. Nur 47  Prozent der Unternehmer können sich unter Industrie 4.0 etwas vor­stellen. Es fehlt an einem gemeinsamen Bild und an Bewusstsein.

Aufholbedarf

Nur 16 Prozent der Unternehmen in Österreich sind auf Social-­Media-Plattformen aktiv – im ­Vergleich zu 63 Prozent in den ­Niederlanden und 54 Prozent in Schweden sind das erschreckend niedrige Zahlen, die bestätigen, dass Österreich großen Aufholbedarf hat. „Es gibt einen massiven Gap zwischen dem Nutzungsverhalten der Österreicher und dem digitalen Angebot der österreichischen Unternehmen“, stellt Martin Zandonella, Sprecher der Berufsgruppe IT im Fachverband UBIT, fest. Dieser Gap bringt Wettbewerbsnachteile und führt zu Kaufkraftabfluss. Das ist standortgefährdend. Diesen Gap zu schließen ist eine bedeutende Aufgabe. Dazu fehlen dem Land aber oftmals die notwendigen IT-Fachkräfte.

Schlüsselkompetenz

Die Informationstechnologie ist in der vernetzten Welt von ­wachsender volkswirtschaftlicher Bedeutung. Sie ist ein starker Wachstums- und Beschäftigungstreiber, erhöht die Kaufkraft und kurbelt den Außenhandel an. Die Umsatzerlöse der österreichischen IT-Wirtschaft lagen im Jahr 2015 bereits über 19 Milliarden Euro. „In Deutschland gehört die IT-Wirtschaft sogar zu den innovativsten und am stärksten wachsenden Branchen. Österreich kann davon lernen“, sagt Martin Zandonella und ergänzt: „Es wird meist nur von jenen Arbeitsplätzen gesprochen, die durch die Digitalisierung verloren gehen. Was gerne vergessen wird, sind jene Arbeitsplätze, die durch das starke Wachstum der Branche geschaffen werden! In Deutschland liegt das Beschäftigungswachstum der IT-Branche bei über acht Prozent.“

Die Berufsgruppe IT des Fachverbands UBIT beschäftigt sich in diversen Arbeitskreisen mit unterschiedlichen Herausforderungen der Branche. Einer dieser Arbeitskreise – die IT-Offensive – widmet sich dem drohenden Fachkräftemangel, der durch die wegen der Digitalisierung herbeigeführten steigenden Bedeutung der Informationstechnologie verursacht wird. Im Zentrum des Arbeits­kreises stehen die mittel- und langfristige Verfügbarkeit von Fachkräften im IKT-Bereich und Maßnahmen zur Erhöhung des Absolventen- und Frauenanteils in der IKT-Ausbildung.

Offene Stellen

In diesem Zusammenhang hat die Berufsgruppe IT eine Studie durchführen lassen. Befragt wurden 500 IT-Unternehmen der IT-Branchen mit zumindest einem Mitarbeiter (exklusive Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber). Demnach beschäftigen Unternehmen IT-Fachkräfte zumeist in den Bereichen Softwaretechnik und Programmierung, Systemadministration und Netzwerktechnik sowie Analyse und Organisation. „Aktuell würden 36 Prozent der befragten Unternehmen sofort zusätzliche Fachkräfte einstellen, hochgerechnet auf ganz Österreich bedeutet das über 3000 offene Stellen, die derzeit nicht besetzt werden können!“, bringt es Martin Zandonella auf den Punkt.

Fachkräftemangel spürbar

Martin Zandonella: „Diese Studie hat aufgezeigt, wo Handlungs­bedarf besteht. Die Unternehmen identifizierten am häufigsten ­einen Mangel an ausreichend ­qualifizierten IT-Fachkräften mit Universitäts- beziehungsweise Fachhochschulabschluss einer ­IT-Studienrichtung sowie einer HTL mit IT-Schwerpunkt.“ Außerdem empfinden es fast 80 Prozent der IT-Unternehmen, die Fachkräfte suchen als schwierig, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Fast ein Drittel der Befragten geht zudem davon aus, dass das Finden von ausreichend qualifizierten IT-Fachkräften in den nächsten Jahren noch schwieriger werden wird. Besonders Absolventen einer IT-Studienrichtung ­an einer Fachhochschule (47  Prozent) oder einer Universität (44  Prozent) werden in den nächsten Jahren weiterhin besonders gefragt sein, ebenso wie Absolventen einer HTL mit IT-Spezialisierung (43 Prozent). „Es braucht ausreichend qualifizierte IT-Experten der neuen Generation, die die Welt mit denselben Augen ­sehen wie die modernen Konsumenten. Dazu braucht es genügend Ausbildungsplätze!“, sagt Alfred Harl.

Unis streichen Studienplätze

Kontraproduktiv ist die Ent­wicklung an den Universitäten in Österreich; so ist die Gesamt­anzahl an Studienplätzen für Informatik im Vergleich zum letzten Jahr durch Beschränkungen und Aufnahmeprüfungen an unterschiedlichen Hochschulen dramatisch zurückgegangen.

„Diese Entwicklung ist ungeheuerlich und schadet nicht nur der IT-Wirtschaft, sondern allen Unternehmen“, stellt Alfred Harl fest und setzt fort: „Auf der einen Seite versuchen wir strukturiert gegen den IT-Fachkräftemangel vorzugehen, auf der anderen ­Seite werden Studienplätze für Informatik durch Aufnahmebeschränkungen reduziert! Am Beispiel Deutschland kann man sehen, welches Potential diese Branche hat. So bringen wir Österreich nicht zurück an die Spitze, sondern dem Abstieg näher. Wir müssen hier mehr tun, denn unsere Unternehmen sind leistungsfähig und Weltklasse. Wir erwarten, dass auch der Bildungssektor hier mithält!“

IT-Offensive 2020 wirkt

Im Rahmen der IT-Offensive holt der Fachverband UBIT mit der Plattform www.whatchado.com Menschen aus der IT vor die ­Kamera, die ihren Beruf und ­Werdegang kurz erzählen, um so die Vielseitigkeit und Vielfältigkeit der IT-Branche vorzustellen. Ziel ist, mehr Interesse bei Job­suchenden bzw. Schülern zu wecken und für eine Karriere in der IT zu begeistern. Mittlerweile schließen jährlich rund 10.000  Jugendliche und junge Erwachsene ihre Ausbildung mit erweiterten IT-Kenntnissen in der Lehre, an den Schulen, an Fachhochschulen oder an Universitäten ab. Die Zukunft gehört den Spezialisten, die technische und wirtschaftliche Prozesse verknüpfen können und kundenorientiert arbeiten.

Experten für die Zukunft

„Die Erfolgsfaktoren der Zukunft werden die Intensivierung der ­IT-Schwerpunkte in allen Aus­bildungsbereichen sowie die ausreichenden Ressourcen für genügend Ausbildungsplätze im Bereich der HTL, Fachhochschulen und Universitäten für IT-Experten sein, damit österreichische Betriebe langfristig mit qualifizierten Experten unterstützt werden können“, fasst Alfred Harl abschließend ­zusammen.

Information UBIT
Der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT:

Mit mehr als 65.000 Mitgliedern gehört der Fachverband Unter­nehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) zu den größten und dynamischsten Fachverbänden der Wirtschaftskammer Österreich.

Er nimmt die Interessen der Unternehmer aus den Bereichen Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie wahr.

Ziel ist es, berufsrelevante Rahmenbedingungen zu optimieren und dem Markt die Leistungen der Berufsgruppen zu kommunizieren.

Mitglieder können umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen in Anspruch nehmen.

Weitere Informationen auf:

www.ubit.at

www.beratertag.at

BU: Unternehmen finden nur schwer ausreichend IT-Fachkräfte.         [Antonov Roman/Shutterstock]

Martin Zandonella, Sprecher der Berufsgruppe IT im Fachverband UBIT.  [ Wirtschaftsbund ]

Alfred Harl, Obmann des Fach­verbands UBIT.                      [ FV UBIT/Strasnik ]

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