Astronomie: Woher hat Pluto sein Herz?

(c) REUTERS (NASA)
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Die Herkunft der seltsamen Region des Zwergplaneten ist umstritten: Vielleicht war es ein Einschlag, vielleicht war keiner nötig.

Erst hat man ihn lang nicht gefunden, obgleich ein Hobbyastronom eigens für die Suche ein Observatorium bauen ließ, 1894, in Arizona. Dort wurde er 1930 gesichtet, erhielt den Namen Pluto und den Status eines Planeten. Lang genießen konnte er ihn nicht, am 22. August 2006 wurde ihm die Würde entzogen: Man hatte in seiner entlegenen Region, ähnliche Himmelskörper gesichtet, er wurde herabgestuft, zum Zwergplaneten 134340.

Davon ließ die Nasa-Sonde New Horizons sich nicht beeindrucken, sie war seit Jänner 2006 auf dem Weg zu Pluto. Als sie ihn im Juli 2015 erreichte, schickte sie staunenswerte Bilder von kilometerhoch ragenden Gebirgen aus Eis, Wolken in der Atmosphäre und, vor allem, einer riesigen herzförmigen Delle.

Sie ist weiß und besteht aus Eis von Stickstoff, Methan und Kohlenmonoxid, das konnte man messen. Aber wie kam sie? Bisher ging man davon aus, dass sie von einem Einschlagskörper stammt. Aber nun hat Douglas Hamilton (University of Maryland) eine andere Hypothese (Nature 30. 11.): Einen Einschlag brauchte es nicht, die Lage Plutos und die Temperaturen reichen. Er läuft auf einer exzentrischen Bahn in 248 Jahren um die Sonne, am nächsten kommt er ihr im Perihel mit 29,7 Astronomischen Einheiten (AU) – die Erde ist eine AU von der Sonne entfernt – dann entfernt er sich ins Aphel auf 49,7 AU.

Dann gefriert alles. Im Perihel hingegen tauen die Gase regional auf und wandern in der Atmosphäre zum eisigen Herzen des Pluto – für seine Lage sorgt der Plutomond Charon –, dort werden sie fest. Das Eis drückt die Delle, und es wird und drückt immer mehr, weil es weiß ist und Sonnenlicht reflektiert. Welche der Hypothesen stimmt, ließe sich nur mit einer neuen Sonde prüfen, sicher aber ist, dass das Herz wächst und mit seiner steigenden Masse immer näher zum Äquator rückt bzw. ihn zu sich zieht. Das ändert die Rotationsachse des Pluto. (jl)

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