Kate Hudson: „Ich mache klare Ansagen“

Goldie, goldiger, Kate Hudson
Goldie, goldiger, Kate HudsonReuters
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Schauspielerin Kate Hudson spricht im Interview über ihren neuen Film, „Deepwater Horizon“. Außerdem erzählt sie, warum sie sich bei der Erziehung ihrer beiden Kinder auf keine Verhandlungen einlässt.

Goldie, goldiger, Kate Hudson. Die Schauspielerin und Tochter von Hollywoodstar Goldie Hawn spielte ihre erste Hauptrolle als Groupie Penny Lane in Cameron Crowes „Almost Famous“. Für ihr Debüt wurde sie 2000 für einen Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Nun sehen wir die zweifache Mutter im Drama um die explodierte Bohrinsel „Deepwater Horizon“, in dem sie die Frau eines Arbeiters spielt, der bei der Explosion schwer verletzt wird.

Warum haben Sie diese Rolle angenommen?

Kate Hudson: Ich kenne Regisseur Peter Berg, seit ich 17 bin. Als er mich anrief und fragte, ob ich mitspielen will, habe ich spontan zugesagt. Erst dann habe ich das Drehbuch gelesen, und es hat mir auf Anhieb gefallen. Besonders die Geschichte der Beziehung zwischen meiner Figur und ihrem Mann, der auf der Deepwater arbeitete – das gibt uns einen Eindruck, wie die Situation für viele der Betroffenen und auch Angehörigen damals gewesen sein muss.

Außerdem konnten Sie mit Ihrem Vater, Kurt Russell, zusammenarbeiten . . .

. . .ja, und das war auch toll. Wir hatten zwar viel zu wenige Szenen miteinander, trotzdem waren wir gemeinsam zum Dreh in New Orleans.


Haben Sie 2010 genau verfolgt, was sich tatsächlich bei der Explosion der Deepwater Horizon abgespielt hat?

Ja, klar. Das lief ja überall in den Nachrichten. Ich war sehr schockiert, so wie die meisten anderen auch. Natürlich war das eine furchtbare Katastrophe. Was der Film gut hinbekommt ist, sich auf die Schicksale der betroffenen Familien der Arbeiter zu konzentrieren. In Nachrichten bekommst du keine Informationen darüber, wie es in den Menschen aussieht, die von so einer Katastrophe unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen werden.


Haben Sie mit der Frau, auf der Ihre Figur basiert, gesprochen?

Ja, ich habe mich mit ihr intensiv über diese Tage unterhalten. Das Schlimmste für sie war, dass sie lange Zeit nicht genau wusste, wie es ihrem Mann ging. Sie musste gegenüber ihrer Tochter stark sein, während ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Sie hat versucht, weiter zu funktionieren, und hat automatisch in den Überlebensmodus gewechselt. Die Gedanken an die möglichen Folgen dieser Katastrophe für ihr eigenes Leben hat sie sich verboten, solange sie über keine detaillierten Informationen verfügte.


Von welchen Menschen haben Sie am meisten im Leben gelernt?

Ich habe festgestellt, dass ich viel von den Männern gelernt habe, mit denen ich eine Beziehung geführt habe. Und meine Eltern waren natürlich die ersten und wichtigsten Lehrer, die ich hatte. Das heißt aber nicht, dass ich automatisch in allem mit ihnen übereinstimme. Immerhin sind sie meine Eltern, da muss man sich auch mal gegen sie auflehnen.


Was haben Sie von Ihren Eltern gelernt, was von Ihren Partnern?

Was ich in meinen Beziehungen gelernt habe, behalte ich lieber für mich. Kurt und Goldie zeichnen sich dadurch aus, dass sie extrem ehrlich und offen sind. Sie sind auch sehr zuverlässig und waren immer für uns da. Bei ihnen wird nichts unter den Teppich gekehrt. Sie haben mich gelehrt, auch mit gebrochenem Herzen, mit Verlust und Verlassenwerden klarzukommen. Außerdem haben sie mir eingetrichtert, dass ich alles tun kann, was ich liebe.


Ihr Sohn Ryder ist zwölf, Bing fünf. Bringen die beiden Sie auch einmal auf die Palme?

Ich wurde mit 23 Mutter. Ich bin als Erwachsene also praktisch nie ohne Kinder gewesen. Natürlich kostet es oft viel Kraft, alles unter einen Hut zu bringen. Aber noch haben mich meine Kids vor keine große Herausforderung gestellt. Es sind glückliche, fröhliche Kinder.


Finden Sie Erziehung schwer? Niemand gibt Unterricht darin, wie man gute Eltern wird.

Ich bin eine Mutter, die sich mit ihren Kindern nie auf Verhandlungen einlässt. Ich mache klare Ansagen und lasse mich von meinem Nein nicht abbringen. Viele Eltern machen das nicht, sondern lassen sich bei Quengeleien auf Erklärungen und Verhandlungen ein. Ich vertrete die Ansicht, dass du mit deinen Kindern gar nicht verhandeln solltest. Ich bin immer offen für das, was in ihnen vorgeht. Doch wenn ich gegen etwas bin, stehe ich zu meinem Nein.

Steckbrief

1979
wurde Kate Hudson in Los Angeles geboren.

2000
gelang ihr der internationale Durchbruch mit dem Film „Almost Famous – Fast berühmt“. Für ihre Rolle wurde sie für einen Oscar nominiert. Es folgten erfolgreiche Filme wie „Ich, Du und der Andere“, „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“ und „Ein Schatz zum Verlieben“. Hudson hat zwei Söhne im Alter von zwölf und fünf Jahren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2016)

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