Kitzbühel feiert seine Weltcup-Idee

ALPINE SKIING - FIS WC Kitzbuehel
ALPINE SKIING - FIS WC Kitzbuehel(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram)
  • Drucken

Hahnenkamm. Seit 50 Jahren gibt es den Weltcup, seit 30 das Eishockeyturnier – zum letzten Mal.

Wien. Wenn in Kitzbühel an diesem Wochenende neben dem Sieger des Hahnenkammrennens 50 Jahre Skiweltcup gefeiert werden, dann feiert die Stadt auch ein bisschen ihre eigene Idee. Es war im Jänner 1966, als der französische Journalist Serge Lang in einem „berühmten Gespräch“ in einer Trainingspause auf der Seidlalm dem US-TV-Kommentator Bob Beattie, dem Tiroler ÖSV-Sportwart Sepp Sulzberger und seinem Landsmann Honore Bonnet, dem Chef der französischen Skimannschaft, die Skirevolution anpries. Skirennsport, so die Idee, solle für den Zuschauer verständlicher werden – und so etwas wie einen jährlichen „Weltmeister“ küren. Bis heute erinnert eine Messingtafel am Eingang der Almhütte an die Gründerväter.

Mit der Super-G-Siegerehrung heute Abend nimmt auch das übliche große Feiern seinen Lauf. Da werden zwischen österreichischen Sportlern, deutscher Privatfernsehprominenz und bayrischer Schickeria Weißwürste beim Stanglwirt gezuzelt, und das heuer quasi ohne Konkurrenz: Die „Audi Night“, die bisher im Hotel Zur Tenne zeitgleich stattfand, fällt heuer aus.

Audi will zurück zur Einfachheit

Man wolle das Ganze aufgrund einer neuen Markenstrategie „einfacher gestalten“, teilte Audi mit. Das nennt sich nun „Audi Hüttenzauber“ und findet im Hotel A-Rosa statt – mit weniger Gästen, „viel weniger Prominenten“ und ohne roten Teppich. Sponsor A1 lädt indes wie gehabt zur „A1 Kitz Night“ in Rosi Schipflingers Sonnbergstuben, im Hotel Grand Tirolia können sich Geschäftspartner gegenseitig in den Kitz Elite Club einladen, im Club Take Five drängt man sich bei der „Kitz'n Glamour Party“.

Älter als selbst die Weißwurstparty war freilich jener Programmpunkt, bei dem sich die Gäste selbst noch ein wenig sportlich betätigen mussten: das Prominenten-Eishockeyspiel. „Einmal ist immer das letzte Mal“, sagt Organisator Ralph Schader. 30 Jahre lang hatte der Stadionsprecher und Netzwerker aus dem Außerfern am frühen Freitagabend in den Kitzbühler Sportpark geladen. Weil, wie ein Freund zu ihm gemeint hatte, in Kitzbühel zwar viel gegessen und getrunken, aber sonst nicht viel unternommen würde.

Von Gerhard Berger bis Harti Weirather seien, „trotz der immer verrückter werdenden Gesellschaft“, in den 30 Jahren alle Sportler da gewesen. Heuer würden etwa Segler Hans Peter Steinacher oder Stefan Koubek erwartet, Russlands Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow fliege von der Eröffnung des St. Petersburger WM-Stadions sogar eigens ein. Aber es sei Zeit aufzuhören, sagt Schader, er sei doch „ein wenig müde geworden“. (tes)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.