Ausblick 2017

Opernball: „Alles Oper, alles neu“

Opernballorganisatorin Maria Großbauer und Dominique Meyer mit dem Ballplakat.
Opernballorganisatorin Maria Großbauer und Dominique Meyer mit dem Ballplakat.(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Maria Großbauer betont die Oper und holt Kameel und Steirereck, Markterei und Robertos Bar an Bord. Jonas Kaufmann und Viktor Gernot singen.

Staatsoperndirektor Dominique Meyer, bei Auftritten gemeinhin stets aufgeräumt, gab sich noch eine Spur besser gelaunt als sonst. „Liebe Freunde, es ist ein schöner Tag“, begrüßte er am Montagvormittag zur Opernball-Pressekonferenz. Die Freude ist nachvollziehbar – ist doch das Gesamtkonzept, das die neue Opernballorganisatorin dem Ereignis verpasst hat, wohl ganz in seinem Sinn: „Alles Oper!“

Von der Blumendekoration à la „Zauberflöte“ (aus Ginster, Rosen und blühenden Zweigen entstehen der „Zauberwald und seine bunten Vögel“) über den Ballcocktail (Wiens Bardarling Roberto Pavlovic kreiert einen ginbasierten „Liebestrank“) bis zur Damenspende (eine Swarovski-Rose und „Biskotterl und a Schok'lad'“ wie im Rosenkavalier) ziehen sich die Opernzitate durch die Gestaltung – die zu Großbauers Einstand eine Vielzahl an Neuerungen aufweist.

Das beginnt, um gleich bei der „Zauberflöte“ zu bleiben, beim Marmorsaal. In einer „Spiegelung“ der Gobelins aus dem Gustav-Mahler-Saal hat Künstlerin Evelyn Grill hierfür raumhohe Siebdrucke geschaffen, die Papageno, Tamino oder Sarastro zeigen. Neu gestaltet wird, wie Großbauer bei einem geistigen Rundgang durch die Oper schildert, auch die Schwind-Loggia. Was bisher als Pink Bar bekannt war, wird unter ihrer Ägide zur Weinbar – für die Großbauer Adi Schmid vom Steirereck als „Opernball-Sommelier“ engagiert hat.

Slow Food und Wolfsschlucht

Die noch von Desirée Treichl-Stürgkh eingeführte Crystalbar, die ohnehin schon über Scherenschnitte aus „Zauberflöte“, „Don Giovanni“ oder „Così fan tutte“ verfügt, darf bleiben, soll aber dank neuer Kristallvorhänge „noch mehr funkeln“. Komplett neu gestaltet wird heuer – im Zuge einer ohnehin laufenden Erneuerung der Ballinfrastruktur – indes die Hinterbühne: Sie wird „in reduzierter Architektur“ in Holz und Kupfer in Kooperation mit dem Bäckereilokal Ströck Feierabend und Slow Food Wien zum Slow-Food-Bereich – mit Biowürsteln von Thum, Frischkäse von Lingenhel und einer „modernen“ Brettljause. Regionalität, Bioprodukte, ethische Aspekte seien ihr „sehr wichtig“, so Großbauer.

Zumindest optisch neu kreiert wird auch der Heurige in der Orchestergarderobe: Er wird zur „Wolfsschlucht“ aus dem Freischütz und soll mit Geistern der Nacht und Tieren des Waldes“ eine „gefährlich-gemütliche“ Atmosphäre erhalten – betreut vom Schwarzen Kameel, einer Wiener Delikatesseninstitution (die auch noch den rechten Balkon bespielt). Tatsächlich, berichtet Großbauer, sei das eine Rückkehr: Wie sie von Inhaber Peter Friese erfahren habe, haben dessen Eltern schon in den Sechzigerjahren einmal den Opernballheurigen betrieben. Heuer spielt dort mit der „Steirischen Streich“ echte Volksmusik auf, daneben geben die schrägen Dornrosen mit ihrer Mischung aus Pop, Volksmusik, Jazz und Chanson ein Gastspiel.

Auf einen Blick

Der Wiener Opernball findet am 23. Februar in der Wiener Staatsoper statt. Die Organisation hat im Frühjahr Maria Großbauer von Desirée Treichl-Stürgkh übernommen. Die Tochter eines Philharmonikers hat Musik studiert und führt eine PR-Agentur. Für den Opernball hat sie das Motto „Alles Oper“ ausgegeben, Zitate aus berühmten Opern ziehen sich vom Blumenschmuck bis zur Damenspende durch die Gestaltung. Daneben legt sie großen Wert auf Wein und Kulinarik. Zahlreiche Bars wurden neu gestaltet.

Überhaupt, so betonte Meyer, werde in der gesamten Oper Livemusik gespielt – selbst in der Disco sind ein paar Liveacts vorgesehen, sonst übergibt Großbauer hier die Regie an Radio Wien, das im Vorfeld des Balls auch Künstler im Radio vorstellen werde. An der Disco beteiligt ist auch Planer Thomas de Martin – der mit seiner Markthalle Markterei respektive deren „Schlumbergers Kaviar-, Sekt- und Schneckenbar“ am linken Balkon zu Gast sein wird. Und da der Salzburger Störkaviar von Grüll eine spezielle Salzung brauche, wurde auch hier noch einmal das Steirereck eingebaut: Heinz Reitbauer liefert die Würze. Für die Galerie hat Großbauer schließlich einen Jazzclub vorgesehen, der ihr besonders am Herzen liegen dürfte, hat die 35-Jährige doch Jazz studiert – und selbst schon auf Bällen gespielt. Auf „ihrem“ Ball werden das andere tun, etwa die Grazer Swingband Marina & The Kats. Und mit der Richard Oesterreicher Bigband wird Kabarettist Viktor Gernot zum Sänger, er wird im Großen Saal zum Mikro greifen.

Plakat von Dasuno

Um bei der Musik zu bleiben: Hier verfolgt Meyer bekanntlich die Strategie, Stars und Nachwuchs abwechselnd auftreten zu lassen – und heuer ist wieder ein Star dran. Jonas Kaufmann wird „La fleur que tu m'avais jetée“ aus „Carmen“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Lehars „Land des Lächelns“ singen. Das Staatsopernballett tanzt in Kostümen von Christof Cremer, die wiederum Architekturdetails der Staatsoper aufgreifen – und all die Anspielungen auf die Oper finden sich im Ballplakat, entworfen vom Wiener Designstudio Dasuno, das auch schon für die Philharmoniker gearbeitet hat. Hier schließt sich mit Großbauer, der Frau des Philharmonikerchefs, ein Kreis. Auch die einheitlichen Bundy-und-Bundy-Debütantenfrisuren oder die kleinen Libretti mit dem Programm kennt man vom Philharmonikerball.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2017)

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