Wo, wenn nicht auf dem Jägerball: Jubel und Trubel um Sebastian Kurz

Der 96. Ball vom Grünen Kreuz: mit Salzburger Patronanz, viel Applaus und (ÖVP-)Prominenz – wie die Minister Rupprechter und Kurz.
Der 96. Ball vom Grünen Kreuz: mit Salzburger Patronanz, viel Applaus und (ÖVP-)Prominenz – wie die Minister Rupprechter und Kurz. (c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Das bürgerliche Lager feierte – auch seinen Hoffnungsträger. Aber auch der rote Ex-Präsidentschaftskandidat zeigte sich – und das sehr entspannt.

Wo, wenn nicht hier, bekommt ein ÖVP-Politiker noch anständigen Applaus. Allerdings: Applaus ist nicht gleich Applaus. Als Sebastian Kurz bei der Eröffnungszeremonie des Jägerballs am Montagabend begrüßt wurde, da bebte, sinnbildlich gesprochen, die Hofburg. Lang anhaltender, das normale Maß bei Weitem übersteigender Applaus, garniert mit zahlreichen Bravorufen. Schon beim Eingang war Sebastian Kurz kaum vorangekommen. Da ein Selfie, hier ein Schnapserl, dort der Wunsch nach einem kurzen Gespräch. Sebastian Superstar.

Man darf auf die kommenden Wahlen gespannt sein, wann immer sie auch sein werden. Auf der einen Seite Sebastian Kurz, der Held des bürgerlichen Lagers, auf der anderen Bundeskanzler Christian Kern, der links der Mitte ebenso als Heilsbringer gesehen wird.

Dass es Kern auf Neuwahlen abgesehen hatte, das galt unter den zahlreich anwesenden ÖVP-Politikern auf dem Jägerball als gesichert. Er habe nur die Kurve nicht mehr gekriegt, die Skeptiker in den eigenen Reihen seien zu stark auf ihm draufgekniet, und letztlich sei er auch kein Wolfgang Schüssel, denn dieser hätte das durchgezogen. Nur Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter sah das ein wenig anders: Er habe während der Verhandlungen der vergangenen Tage nie den Eindruck gehabt, dass es Kern auf ein Platzen angelegt hätte.

Es hatten sich aber auch Sozialdemokraten auf dem Jägerball eingefunden. So hat man jenen Mann wiedergesehen, den man zwar jedes Jahr auf dem Jägerball sieht, der sich in den vergangenen Monaten nach dem ersten Durchgang zur Bundespräsidentenwahl aber rar gemacht hat: Rudolf Hundstorfer. Es gehe ihm gut, sagte der ehemalige Sozialminister und Hofburg-Kandidat. Außerdem sei er jetzt ja auch Präsident – jener der Österreichischen Bundessportorganisation.

Patronanz vom Land Salzburg

Die Patronanz hatte in diesem Jahr das Land Salzburg über. Vertreten durch Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der in seiner Eröffnungsrede launig anmerkte, dass Österreich seit nunmehr 200 Jahren zu seinem wunderschönen Salzburg gehöre. Von dort mitgebracht hatte Haslauer diverse Jagdhornbläsergruppen und eine junge Tanzgruppe, die auf dem Parkett einen Mix aus Schuhplatteln und Breakdance vorführte.

Der „lustigste Ball“ sei das, sagte dann der Star des Abends, Sebastian Kurz, der den 96.Ball vom Grünen Kreuz, wie er offiziell heißt, eröffnen durfte. Und natürlich vergaß Kurz auch nicht zu erwähnen, was man hier–nicht zuletzt angesichts der ebenso schon traditionellen Proteste draußen vor der Tür – eben gern hört: „Auch wenn die Jagd oft kritisiert wird, möchte ich heute Danke sagen für Ihre Tätigkeit, für ihren Beitrag für die Schönheit der Natur.“

Dies hörten mit Wohlgefallen: Josef Pröll, heute Landesjägermeister von Niederösterreich, früher selbst ÖVP-Chef. Dessen Nachfolger als Landwirtschaftsminister, Nikolaus Berlakovich. Der passionierte Jäger und Gründer der Müller-Kaufhauskette, Erwin Müller, der eigens aus Ulm angereist war. Und Ballvater Leo Nagy.

Faber, Koller, Hesoun, Riess

Weiters auf dem mit 6600 Gästen ausverkauften Ball: Siemens-Chef Wolfgang Hesoun, Raiffeisen-Generaldirektor Klaus Buchleitner, Wüstenrot-Chefin Susanne Riess, Dompfarrer Toni Faber, Dagmar Koller, Alfons Haider, Alfons Mensdorf-Pouilly, die EU-Politiker Othmar Karas, Elisabeth Köstinger und Barbara Kappel, Wiens Vizebürgermeister Johann Gudenus, ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel, der künftige niederösterreichische Landeshauptmannvize Stephan Pernkopf.

Und noch ein Ex-Präsidentschaftskandidat war da: Richard Lugner, in Begleitung jener älteren Bekannten, die seinerzeit Käfer genannt wurde.

AUF EINEN BLICK

Zum 96. Mal fand am Montagabend der Jägerball in der Wiener Hofburg statt. Veranstalter ist der Verein Grünes Kreuz. Er wurde 1905 von Erzherzog Franz Salvator von Habsburg-Lothringen gegründet. Der Reinerlös des alljährlich ausverkauften Balls geht an unverschuldet in Not geratene Personen des Jagd- und Forstwesens, deren Kinder und Witwen. Gegen den Jägerball gibt es ebenso alljährlich eine Demonstration vor dem Eingang der Hofburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2017)

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