Dietrich Grönemeyer: „Glück ist, gebraucht zu werden“

Dietrich Grönemeyer
Dietrich Grönemeyer(c) Katharina Fröschl-Roßboth
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Manchmal umstritten, selbst stets streitbar, dabei immer populär: Die FAZ nannte Dietrich Grönemeyer einen Medizin-Popstar. Vor Kurzem hat der Radiologe und Bruder des bekannten Sängers ein Manifest herausgebracht, in dem er eine bessere Gesellschaft skizziert. Ein Gespräch über Rückenschmerzen, Politik und den Moment, als er fast gestorben wäre.

Warum hatten Sie das Bedürfnis, ein Manifest zu schreiben?

Dietrich Grönemeyer: Ich erlebe als Arzt Tag für Tag, dass Menschen unter Rückenschmerzen leiden, immer mehr vorgebeugt sind, darunter immer mehr Kinder. Bisher ist das immer auf Haltungsschäden zurückgeführt worden, auf zu wenig Bewegung, falsche Ernährung. Aber das ist nicht alles. Ich glaube, das Hauptproblem der Wirbelsäule ist, dass sie auf jede psychische Situation reagiert. Bei Freude lockern sich die Muskeln, bei negativem Stress wird man gebeugt. Durch Angst, den Partner zu verlieren, den Arbeitsplatz zu verlieren, nicht mehr zu wissen, wie man sich noch orientieren soll bei all den schrecklichen Nachrichten. Wir werden immer mehr zu einer Buckelgesellschaft. Wir begreifen nicht, wie es im Englischen formuliert ist, dass Wirbelsäule eben auch Haltung bedeutet. Innere Haltung formt die äußere Haltung.

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