Die Frau, die der Welt das "Oida" beibringt

Ewa Placzynska in ihrem "Oida"-Video
Ewa Placzynska in ihrem "Oida"-VideoYouTube/Ewa Placzynska
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Mit einem Video auf YouTube wurde Ewa Placzynska innerhalb weniger Stunden zum Internet-Hype. "Die Presse" sprach mit der Schauspielerin über das mögliche Sprungbrett für die weitere Karriere.

"In jeder Sprache gibt es ein Wort, das sehr viel ausdrücken kann", sagt Ewa Placzynska. Eines davon, das im Deutschen, speziell im Wienerischen diesen Status hat, hat die Schauspielerin innerhalb weniger Stunden zum Star im deutschsprachigen Internet gemacht - und darüber hinaus. "Oida", mag sie sich gedacht haben, als ihr Video auf YouTube plötzlich einige tausend Zuseher hatte. Ein Video, in dem sie der Welt erklärt, was man in Wien alles mit "Oida" ausdrücken kann. Und das auf Facebook Montagnachmittag schon fast 1,6 Millionen Zugriffe verzeichnen konnte.

Man ist verwirrt, hat sich weh getan, ist aufgeregt oder gelangweilt - das Universalwort in Kombination mit dem richtigen Gesichtsausdruck kann bei jeder dieser Situationen zum Einsatz kommen. Es kann aber auch die Aufforderung sein: "Hör auf, auf meine Brüste zu starren!" Eine Aufforderung, die sie auch im Video macht, in dem sie im Dirndl zu sehen ist. Warum gerade ein Dirndl? "Weil ich eines hatte", sagt sie im Gespräch mit der "Presse". "Und weil es quasi Promo für Österreich sein sollte."

Im Herzen Wienerin

Promotion für ein Land, in dem die 32-Jährige derzeit allerdings nur selten zu sehen ist. Seit 2012 lebt die gebürtige Warschauerin in der kanadischen Stadt Toronto - wegen ihres Freundes, den sie einst in New York kennengelernt hat. Nachdem sie im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern nach Österreich gekommen war, wuchs sie in Wien auf. Hier besuchte sie die polnische Schule, ging dann ins Amerlinggymnasium und begann an der Uni Wien, Theaterwissenschaft zu studieren. Schließlich zog es sie aber ins Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York.

"Im Herzen bin ich aber auf jeden Fall Wienerin", meint sie. Ihre Mutter und ihre Schwester wohnen hier, so wie auch ihre besten Freunde aus der Schule. Und natürlich verbindet sie auch viel Nostalgie und Sehnsucht mit der Stadt ihrer Jugend. "Ich bin dort aufgewachsen und habe auch oft ,Oida' verwendet." Und als sie vor ein paar Monaten ein Kollege ansprach, der nach Wien fahren wollte, aber kein Deutsch spricht, hatte sie die Idee mit dem Universalwort.

Etwa zwei Monate lang überlegte sie, in welchen Situationen "Oida" eingesetzt werden könnte. Das Video selbst drehte sie an einem Tag, weitere fünf Tage verbrachte sie mit dem Schneiden und Bearbeiten des Materials. Alles ganz allein und ohne Hilfe. Die kam erst, als sie eine erste Testversion fertig hatte. "Die habe ich zwei Personen gezeigt." Nach deren Anregungen straffte sie den Film, nahm einige ähnliche "Oida"-Varianten wieder heraus und schließlich stellte sie den Film am Wochenende online. Es sollte nicht lange dauern, bis er über soziale Netzwerke weiterverbreitet wurde und tausende User das Video sahen.

Und nicht nur User, auch Medien interessierten sich schnell für das Video und die Frau dahinter - nicht nur österreichische, sondern auch deutsche, inklusive einem Buchverlag. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so einschlägt", erzählt sie. "Das Video hat jedenfalls weite Kreise gezogen." Und könnte für Placzynska auch zu einem Karrieresprungbrett werden. "Ich habe das Video nicht in der Hoffnung gemacht. Aber wenn etwas kommt, wäre ich natürlich super froh darüber. Zur Zeit bin ich vor allem ein bisschen überwältigt."

Arbeit an einer Science-Fiction-Show

Bisher war sie in Österreich als Schauspielerin noch kaum bekannt. In Kanada arbeitete sie unter anderem an diversen Kurzfilmen und TV-Projekten mit, zuletzt auch an einem Theaterprojekt. In Kürze soll im nordamerikanischen Fernsehen auch eine Science-Fiction-Show starten, bei der sie beteiligt ist. "Aber da darf ich noch nichts erzählen." Und sie würde gerne auch weiter beim Medium Film bleiben. "Ich mag die technische Seite - beim Video habe ich ja auch selbst gefilmt und das Licht gemacht, das hat mich immer interessiert."

Und was sind die Pläne für die weitere Zukunft? "Ich darf es nicht bei dem einen Video belassen", meint sie. Ein paar Ideen, welche Clips sie als nächstes produzieren könnte, hat sie jedenfalls schon. "Es ist nicht unbedingt österreichbezogen. Ich habe auch schon ein Video über Make up gemacht, vielleicht mache ich wieder etwas in diese Richtung." Aber vielleicht kommt sie ja vorher auch einfach nach Wien - der nächste Besuch ist im Juli geplant. "Meine beste Freundin heiratet." Aber vielleicht geht sich ja trotzdem auch der eine oder andere berufliche Termin aus. Mit welchem "Oida" sie das dann auch immer kommentieren mag.

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