MQ Vienna Fashion Week: Die ziemlich kleine große Welt der Mode in Wien

VIENNA FASHION WEEK: KNUPPE
VIENNA FASHION WEEK: KNUPPE(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der MQ Vienna Fashion Week fehlt der rote Faden. Das Publikum liebt die Wiener Modewoche dennoch.

Am Montagnachmittag war Elisabeth Rath noch dabei, Hunderte Akkreditierungen für die MQ Vienna Fashion Week zu koordinieren. Der Sitzplan für die Eröffnungsschau des US-Designers Malan Breton am Montagabend war ebenfalls noch in Arbeit. Das Sehen und Gesehenwerden auf der Wiener Modewoche im Museumsquartier, die seit Montag noch bis zum 17. September stattfindet, ist beliebt bei Gästen und Designern – das dürfte Rath, PR-Verantwortliche des einwöchigen Events, im Moment am eigenen Leib erfahren.

Tatsächlich tut sich eine Modewoche wie die Wiener schwer, im internationalen Vergleich neben Metropolen wie Paris, Mailand, London, New York City zu bestehen. Andererseits: Die MQ Vienna Fashion Week will das aktuell auch gar nicht. Das sagte Mitorganisatorin Zigi Mueller-Matyas am Freitag erst dem „Schaufenster“: „Damit vergleichen wir uns auch gar nicht. Wir haben ein ganz anderes Konzept, und das braucht man als kleines Land auch.“ Was nicht heißt, dass es hier nicht international zugeht. In und um das Museumsquartier schicken Designer aus – zum Beispiel – Deutschland, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei die Models in ihren Kreationen über den Laufsteg. In verschiedenen Pop-up-Läden kann man die Kleider erwerben, ausgestellt wird auch.

Die Geografie also als definierender Faktor der Wiener Modewoche? Auch, aber nicht nur. Einige Designer scheinen sich ganz bewusst gegen den Trubel der großen Modewochen zu entscheiden, bevorzugen das Kleinere. Dem Publikum ist das nur recht: Welcher Modebegeisterte träumt nicht von einer fashion week in der eigenen Stadt? Von eigenen Instagram-Fotos von einer Modeschau, sei die front row noch so weit entfernt? Die niedrige Einstiegsschwelle der Wiener Modewoche ist mit Sicherheit auch ein Garant ihres Erfolges – und ein Garant für das Glück des Publikums.

Der Mix als Marke

Rund 35 Prozent der Teilnehmer der MQ Vienna Fashion Week kommen aus dem Ausland. Außerdem kooperiert man seit vielen Jahren mit der thailändischen Botschaft. Zum zweiten Mal gibt es einen Beitrag aus Indonesien, zum dritten Mal einen Designer aus Guatemala. Und der im Quartier 21 untergebrachte Artist in Residence, Lui Iarocheski, kommt aus Brasilien. PR-Frau Rath nennt die Shows von Anelia Peschev (heute, Dienstag, 20 Uhr), Sabine Karner (heute, 19 Uhr), Martina Mueller-Callisti (Donnerstag, 20 Uhr) und von Pitour, dem Label von Modewoche-Mitorganisatorin Maria Oberfrank (Mittwoch, 20 Uhr), als Höhepunkte der Wiener Modewoche. Die Arbeiten dieser Designer sind höchst unterschiedlich: Die Auswahl mag um ein Weiteres darauf hinweisen, dass die MQ Vienna Fashion Week wohl vor allem von ihrer bunten Mischung lebt.

VERANSTALTUNG

MQ Vienna Fashion Week. Die Modewoche mit dem Zelt vor dem Wiener Museumsquartier findet heuer zum neunten Mal statt. Österreichische und internationale Modemacher zeigen ihre Stücke bei Modeschauen, in Showrooms und Pop-up-Läden. Zur Abschlussshow lädt man bei freiem Eintritt (nach Verfügbarkeit). Gestern, Montag, wurde eröffnet. Das Programm läuft noch bis 17. September.

Tickets und detaillierter Zeitplan:www.mqvfw.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2017)

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