Wiener Augarten: Porzellan ohne Ende

Bei der „Keramik und Porzellan“ im Augarten stellen 43 Künstler aus, darunter auch Anna Holly, im Bild in ihrem Verkaufsraum im Achten.
Bei der „Keramik und Porzellan“ im Augarten stellen 43 Künstler aus, darunter auch Anna Holly, im Bild in ihrem Verkaufsraum im Achten.(c) Clemens Fabry
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Ab Freitag gastiert die "Keramik und Porzellan" im Wiener Augarten. Neben etablierten Namen stellen auch junge Künstler aus.

Es ist eine sehr weibliche Geschichte: Sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern ist der Frauenüberhang an den drei Tagen klar zu spüren. Wenn von morgen, Freitag, bis inklusive Sonntag der Wiener Augarten noch mehr als sowieso schon – ob der bekannten Porzellanmanufaktur Augarten – im Zeichen hochwertiger Keramik steht, sind Männer nämlich eher in der Minderheit.

Zumindest war das in den ersten beiden Jahren so, erzählt Gabriela Schmidle, Geschäftsführerin von MTS (Marketing Tourismus Synergie Wien), die die Verkaufsausstellung „Keramik und Porzellan“ heuer zum dritten Mal organisiert. Unter den 43 Ausstellern – erstmals hat heuer eine Jury unter den zahlreichen Bewerbungen jene Künstler ausgewählt, die mitmachen können – finden sich nur zwei Männer.

Was die Aussteller eint, ist das Grundmaterial Ton. Die Ergebnisse aber, sagt Schmidle, „sind sehr divers, es ist ein unglaublicher Facettenreichtum, was die Gestaltung, Farbgebung und Art und Weise der Präsentation betrifft.“

Von Tierskulpturen bis Tassen

Mit Rosemarie Benedikt findet sich unter den Ausstellern eine der etaliertesten Vertreterinnen der österreichischen Keramikszene, die für ihre unverwechselbaren Tierskulpturen bekannt ist. Aber auch zahlreiche jüngere Künstler stellen aus, wie die Wienerin Anna Holly mit ihrem Label „Hollyaroh“ , die mit ihrer charakteristischen Zitronenpresse bekannt wurde und mittlerweile ein sehr breites Sortiment hat. Auch die Porzellanmalerin Brigitte Riedl nimmt an der Keramik und Porzellan teil.

Zu sehen gibt es aber auch Werke von jüngeren Keramikkünstlern, die sich noch keinen Namen machen konnten: „Wir wollten von Anfang an auch junge Künstler fördern und einbinden“, sagt Schmidle. Im Vorjahr wurde drei Studenten der Keramikklasse der Angewandten ein Verkaufsstand kostenlos überlassen.

Heuer waren Studierende der Angewandten aufgefordert, aus Keramik die Damenspende für den Ball des Techniker Cercle zu gestalten. Die Einreichungen sind allesamt bei der Keramik und Porzellan zu sehen – am Samstag (10 Uhr) werden zudem die Sieger gekürt. Netter Zufall: Mit Michaela Singer ist eine etablierte Künstlerin bei der Veranstaltung vertreten, die schon vor 40 Jahren die Damenspende für den Ball gestaltet hat.

Zu sehen (und zu kaufen) gibt es die Keramikwerke in einem Zelt vor der Porzellanmanufaktur Augarten und im Inneren. Im Eintrittspreis ist der Besuch im Porzellanmuseum inkludiert – ebenso die Teilnahme an einer Führung durch die Manufaktur, die mehrmals angeboten wird (eine Anmeldung für die Führungen empfiehlt sich unter 01/211 24 201).

Wer zuhause Porzellan hortet, von dem er nicht weiß, ob es möglicherweise wertvoll ist, kann dies auch mitbringen und von einer Expertin kostenlos bewerten lassen (nur am Freitag, 14 bis 16 Uhr). Am Samstag und am Sonntag (10 bis 13 Uhr) führen Künstler zudem das „Bossieren“ vor – jenen Vorgang, bei dem die einzelnen Porzellanteile zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt werden.

Und wer selbst gerne kreativ ist, kann unter Profi-Anleitung am Sonntag nachmittag auch selbst lernen, wie man Porzellan bemalt (Kosten inklusive Material: 29 Euro). Auch hier sollte man sich vorab anmelden.

Im dritten Jahr hat man sich, so Schmidle, bewusst dazu entschieden, die Zahl der Aussteller wieder zu verkleinern. „Wir wollen die Ausstellung fein, klein und hochwertig halten.“

AUF EINEN BLICK

Die Verkaufsausstellung „Keramik und Porzellan“ findet von Fr. 22. bis Sonntag 24. September (10 bis 18 Uhr) in und vor der Porzellanmanufaktur Augarten (2., Obere Augartenstr.1) statt. Im Eintritt (Erwachsene: 6 Euro, Studenten & Pensionisten: 4 Euro, Kinder bis 12 gratis) ist der Besuch im Porzellanmuseum sowie eine Führung durch die Manufaktur inkludiert.
Am Freitag können Besucher mitgebrachtes Porzellan von einer Expertin schätzen lassen (Stuckraum, 14 bis 16 Uhr). www.keramikundporzellan.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2017)

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