"Servus Ashton, servus Demi": Hollywood in Linz

bdquoServus Ashton servus Demildquo
bdquoServus Ashton servus Demildquo(c) REUTERS (HERWIG PRAMMER)
  • Drucken

Demi Moore und Ashton Kutcher sammeln Geld für die „Demi and Ashton Foundation“, die gegen Sklaverei und sexuellen Missbrauch kämpft. Fragen nach einem angeblichen Seitensprung werden nicht goutiert.

Gestern, Freitag, kurz nach 14Uhr in einem oberösterreichischen Einkaufszentrum: Demi Moore trug ein kurzes Cocktailkleid aus schwarzem Samt, Aston Kutcher dunkle Sonnenbrillen und eine ziemlich weite Strickhaube, als Vera Russwurm sie interviewte und im Hintergrund die Reklameschilder der „Tiroler Speckstube“, der „Marktbäckerei“ und einer Fressnapf-Filiale leuchteten. Ein überschaubares Publikum, kreischende Teenager, shoppende Hausfrauen zwischen laufenden Kameras und Blitzlichtgewitter.

Ein unscheinbares Plakat an den Glasscheiben der Drehtür am Eingang des Einkaufszentrums in Pasching in Oberösterreich sowie eine wochenlang befeuerte PR-Maschinerie hatten das glamouröse Ehepaar bereits angekündigt: „Erleben Sie Hollywood hautnah beim Plus City Charity Event“.

„Servus, Demi, servus Ashton“, begrüßte Russwurm die Schauspieler, die regelmäßig via Internet-Nachrichtendienst Twitter Einblick in ihr als belastungsfrei geltendes Privatleben geben. Zuletzt sorgten allerdings Seitensprunggerüchte in Boulevardmedien für Turbulenzen rund um das Vorzeigeehepaar Hollywoods.

Moore und Kutcher absolvierten diszipliniert ihr Programm laut Vertrag: Russwurm-Interview, Fotos und Autogrammstunde mit zehn Gewinnern einer zuvor organisierten Verlosung, danach wieder Interviews mit Journalisten, später am Abend Pokerturnier und Galadinner (Vegetarisches und alkoholfreies Bier für Moore und Kutcher, Champagner, Babysteinbutt und Kalbsmedaillons für die anderen) mit 200 zahlenden Gästen, und die Verlosung exklusiver Gegenstände, darunter einer Montblanc-Feder, eines Escada-Kleides sowie einer MTV-Trophäe aus dem persönlichen Besitz der Stars. Moore, die am 11. November 48 Jahre alt wird, und der 32-jährige Kutcher beantworteten Fragen nach ihrer Spendenreise für die „Demi and Ashton Foundation“, die gegen Sklaverei und sexuellen Missbrauch kämpft. Die Tour führte sie noch am selben Abend nach Moskau und einen Tag später zurück nach New York. Dass Kutcher Österreich dabei in Osteuropa verortete, fiel zwischen dem Kreischen junger Frauen, das einsetzte, sobald er seinen Blick ins Publikum schweifen ließ, kaum auf.


Der Blick vom Flug über Österreich sei „so perfekt“ gewesen, dass „es beinahe schon surreal“ gewesen sei, bemerkte Moore, die schon vor einigen Jahren im luxuriösen Schloss Fuschl urlaubte und vielleicht mit Kutcher zum Winterurlaub zurückkehren werde. Fragen nach den Untreue-Gerüchten, die kurz vor dem Auftritt den Besuch von Moore und Kutcher zu verhindern drohten, wurden allerdings nicht goutiert: Als hinter der Bühne im straff organisierten Interview-Marathon die angebliche Affäre thematisiert wurde, die Kutcher laut deren Aussage mit der 21-jährigen Brittney Jones gehabt haben soll, soll die Managerin der prominenten Spendensammler nicht erfreut gewesen sein und im Wiederholungsfall mit sofortigem Abbruch gedroht heben. Moore, die mit Exmann Bruce Willis drei Töchter in die Patchworkfamilie einbringt, nahm es lockerer: „Ich muss ihnen sagen: noch einen schönen Abend“, antwortete sie auf die Frage einer Journalistin: „Ich muss Sie das fragen: Was sagen Sie zu den Gerüchten über eine außereheliche Beziehung ihres Mannes?“

Was für Moore und Kutcher ein Charity-Event ist, bedeutet für Plus-City-Chef Ernst Kirchmayr einen seiner bisher größten PR-Coups: 190 Journalisten waren vor Ort, 20 Kamerateams, 250 Mann stark war die Truppe für die im 1940er-Jahre-Stil gehaltene Deko, Security, Service, Pressearbeit. Demgegenüber nahm sich die auf maximal 500 Personen geschätzte Menge, die den ersten Auftritt des Hollywood-Paares verfolgte, eher klein aus. Kostenpunkt für Kirchmayr: 150.000 Dollar (108.436 Euro) zugesicherte „Mindestspende“.

Dafür pokerten und dinierten die Schauspieler außerdem mit ausgesuchten Gästen der Charity-Gala, die pro Ticket kolportierte 1500 Euro bezahlt haben. Darunter die Models Nadja Auermann, Designer Thang de Hoo, Philipp Plein, Ex-Fußballer Michael Konsel und Lifeball-Organisator Gery Keszler.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

US actors Kutcher and Moore react during an interview in Pasching
Salon

Moore und Kutcher sind in Linz gelandet

Hollywood goes Upper Austria - Demi Moore und Ashton Kutcher sind an einem "wundervollen Platz" gelandet, in Linz. Am Abend laden sie zu einem karitativen Gala-Dinner, die Mindestspende liegt bei 108.436 Euro.
Liebe kennt kein Alter

Die Sugarmamas kommen


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.