Was wurde aus Jimmy Connors?

wurde Jimmy Connors
wurde Jimmy Connors(c) Peter Mueller / Reuters
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Die ehemalige Nummer eins im Tennis war alles, nur nie langweilig. Mit John McEnroe flogen die Fetzen, mit einem Playboy-Model tauschte er die Eheringe. Und 2008 wurde er sogar verhaftet.

Es gab viele Rüpel in der Historie des Tennis-Sports, doch nur wenige Skandal-Spieler haben tatsächlich auch die Spitze der Weltrangliste erklommen. Einer davon war Jimmy Connors.

Erst jüngst machte ein österreichischer Bad Boy der Tennisszene, namens Daniel Köllerer, von sich reden. Vielleicht zum letzten Mal: Denn der 27-jährige Tennisprofi, auch unter dem Pseudonym "Crazy Dani" bekannt, wurde wegen angeblicher Spiel-Manipulationen lebenslang gesperrt. Auf dem Platz pflegte er sein Image bis zuletzt konsequent: Schläger flogen, Gegner wurden verbal oder auch mal körperlich attackiert. An die Spitze der ATP-Wertung hat es Köllerer aber nie geschafft. Jimmy Connors schon.

Geboren wurde er am 2. September 1952 als James Scott Connors in East St. Louis, Illinois. 1970 gab der Linkshänder sein Debüt, nur vier Jahre später war er die Nummer eins der Weltrangliste. Jimmy Connors gewann fast alles was es im Tennis zu gewinnen gab: Unter anderem die Australian Open, zweimal Wimbledon und fünfmal die US-Open. Er war 160 Wochen hintereinander die Nummer eins der Weltrangliste und wird laut einer
amerikanischen Studie nach Auswertung aller Turniere seit 1968, noch vor Ivan Lendl und John McEnroe, als bester Spieler aller Zeiten ausgewiesen.

Und dennoch haben ihn all jene, die das Profi-Tennis in den 70er- und 80er-Jahren verfolgten, zumeist wegen seiner Ausraster und Eskapaden am und neben dem Tenniscourt in Erinnerung: In einer nicht vorhandenen Rangliste der zertrümmerten Schläger, Schimpfwörter und obszöner Gesten am Tennisplatz kann ihm nur sein liebster Feind, John McEnroe das Wasser reichen. Die erbitterte Rivalität der beiden Ausnahmespieler ist legendär, nicht weniger als 34 Mal (20 Mal gewann McEnroe) zwischen 1977 und 1991 traten die US-Amerikaner in teils hoch emotionalen Matches gegen einander an. "We were going nuts and losing our mind", sagte Connors einst über seinen Langzeitgegner. Auch frisurentechnisch waren die Begegnungen eine Augenweide: Jimmy, mit Prinz-Eisenherz-Haarschnitt, auf der einen Seite, John, der Afroträger, auf der anderen Seite des Courts.

Auch privat war "Jimbo" für die Presse stets ein gefundenes Fressen: 1974 gab er bekannt, Chris Evert, die damalige Nummer eins im Damen-Tennis, heiraten zu wollen. Im selben Jahr hatten beide übrigens Wimbledon gewonnen. Die Hochzeit, die für November 1974 geplant war, wurde jedoch abgesagt. Fünf Jahre später läuteten für Connors dann aber wirklich die Hochzeitsglocken: Er ehelichte das Playboy-Model Patti McGuire, mit der er zwei gemeinsame Kinder hat.

1996 zog sich Jimmy vom Profi-Tennis zurück. Im selben Jahr produzierte er noch ein Schmankerl der Tennishistorie: Es gelang ihm, seinen Schläger in einen hohen Ball, einem sogenannten Lob, zu werfen. Der Ball ging über das Netz und Connors fing sein Racket, das zuvor noch meterhoch in der Luft herumwirbelte, wieder auf. Wäre er ein Spieler der youtube-Generation, hätte das dazugehörige Video wohl Millionen von Clicks.

Doch was machte der einstige Skandal-Spieler eigentlich in der jüngsten Vergangenheit? Von 2006 bis 2008 coachte er den Tennis-Profi Andy Roddick und war zuletzt als Analytiker, ähnlich wie Herbert Prohaska beim ORF, beim Tennis Channel tätig. Doch im Gegensatz zum "Schneckerl" ließ es der Prinz Eisenherz des Tennissports noch einmal krachen: Im November 2008 wurde der damals 56-Jährige auf dem Campus der Universität von Santa Barbara verhaftet. Nach Angaben der Sicherheitskräfte der kalifornischen Universität wollte Jimmy Connors nach einem Streit das Gelände der Unisportstätte nicht verlassen.

(mtp)

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