Herzogin von Alba heiratet: Kinder bewahren ihr Erbe

(c) AP (Toni Rodriguez)
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Die Herzogin von Alba teilt ihren Reichtum auf – um von ihren Kindern die Zustimmung zu ihrer umstrittenen Hochzeit zu erhalten. Sie zählt zu den reichsten Frauen Spaniens.

Jede große Liebesgeschichte“, ist Cayetana Fitz-James Stuart überzeugt, „sollte in einer Ehe enden.“ Mit dem Problem, dass die liebe, schon bestehende Familie nicht immer einverstanden ist. In Stuarts Fall sind es aber nicht die Eltern, die Vorbehalte gegenüber dem künftigen Schwiegersohn hegen. Denn Stuart ist 85 – und ihre Kinder sind dagegen.

Das könnte damit zusammenhängen, dass die Dame, deren Name auch in seiner Kurzform in unseren Breiten eher weniger geläufig ist, zu den reichsten Frauen Spaniens zählt – und ihre Kinder ihrem um 25 Jahre jüngeren Auserwählten mögliche Gier unterstellen. Maria del Rosario Cayetana Fitz-James Stuart y Silva, wie sie offiziell heißt, ist die 18. Herzogin von Alba, einem der ältesten Adelshäuser des Landes. Sie könne, sagt man in Spanien gern, das Land von Norden nach Süden durchqueren, ohne eigenen Grund zu verlassen, und an Adelstiteln verzeichnet sie mit 46 mehr als die englische Queen – oder irgendein anderer Adeliger dieser Welt, wie das „Guinness Buch“ vermerkt haben soll.

Spanische Medien unterhält die Herzogin auch nicht erst seit der Debatte um ihre dritte Hochzeit, die immerhin seit ein paar Jahren schwelt. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, mit dem sie sechs Kinder hat, schockierte sie 1978, als sie einen nicht blaublütigen Intellektuellen und ehemaligen Jesuitenpriester ehelichte. Er starb 2001. Ehekandidat Nummer drei ist nun ein langjähriger Freund der Familie, der aber wieder nicht den offiziellen Ansprüchen genügt: Alfonso Diez ist 60, arbeitet in der Sozialversicherung und betreibt nebenbei eine PR-Agentur.


In spanischen Society-Kreisen war die Herzogin stets ein fixes Mitglied, das Volk beäugt sie leicht spöttisch, aber liebevoll. Keineswegs kamerascheu, war sie ein regelmäßiger Gast bei Hochzeiten und Stierkämpfen, die sie ebenso liebt wie Flamenco und spanische Feste. Seit geraumer Zeit tut sie sich allerdings – möglicherweise als Folgen einiger Schönheitsoperationen – beim Sprechen schwer, auch mobil ist sie nicht gerade.

Heiraten will sie trotzdem – obwohl sich einst sogar König Juan Carlos dagegen ausgesprochen haben soll (und er hat im Haus von Alba einiges mitzureden). „Alfonso will nichts, nur mich“, beteuert sie, sogar eine dementsprechende Erklärung habe er verfasst. Nun wurde bekannt, wie sie die Einwände ihrer Kinder endgültig auszuschalten gedenkt: indem sie ihr Erbe schon jetzt unter ihnen verteilt.

Jedes ihrer sechs Kinder und acht Enkelkinder bekomme einen Palast und ein schönes Stück Land, heißt es. In Summe soll ihr Vermögen zwischen 600 Millionen und 3,5 Milliarden Euro wert sein, darunter eine Erstausgabe von „Don Quixote“, Kolumbus' erste Karte von Amerika und hunderte Bilder von Goya, Velázquez, Rubens und Tizian. Sie selbst hält sich dabei allerdings für gar nicht so reich, denn: „Kunst kann man ja nicht essen, oder?“

Zur Person

Cayetana Fitz-James Stuart, so die Kurzversion ihres Namens, ist die 18.Herzogin von Alba. Sie wurde 1926 in Madrid geboren, 1947 heiratete sie in einer riesigen Hochzeit Luis Martinez de Irujo, mit dem sie sechs Kinder hatte. Nach seinem Tod heiratete sie einen bürgerlichen ehemaligen Jesuitenpater. Seit einigen Jahren ist sie mit einem Versicherungsbeamten befreundet, den sie heiraten will. Ihr Vermögen wird auf 600 Millionen bis 3,5 Milliarden Euro geschätzt, darunter sind viele Gemälde von Malern wie Velázquez und Goya.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2011)

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