Life Ball: Ein flammender Hilfsappell

flammender Hilfsappell
flammender Hilfsappell(c) AP (Ronald Zak)
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Der Life Ball hat seinen 20er gefeiert: Feurig, bombastisch, mit viel Prominenz und nicht mehr ganz jungem Publikum. Das Motto, „Fight the Flames of Ignorance“, wurde mehrheitlich flammend umgesetzt.

So viele Stars wie noch nie: Was der Boulevard gern behauptet, hat diesmal gestimmt. Mit Bill Clinton, Milla Jovovich, Antonio Banderas und den jeweils kurzfristig aufgetauchten, auch-nicht-unbekannten Naomi Campbell und Sean Penn durfte sich der 20.Life Ball am Samstag über prominente Gratulanten freuen. Die sich freilich in unterschiedlichem Ausmaß am Geschehen beteiligten.

Leicht zittrig und ziemlich gerührt sprach Model, Hollywoodschauspielerin, neuerdings Sängerin und amfAR-Botschafterin Milla Jovovich; höflich die Gastgeber lobend Bill Clinton: Man sollte stolz auf Gery Keszler sein – und der Rest der Welt auf Österreich. Er entschwand mit seinem (quasi unsichtbar gebliebenen) Gast Sean Penn gegen halb eins; Jovovich und Campbell feierten backstage freiwillig immerhin bis zwei, ihre Modelkolleginnen Alek Wek und Eva Padberg wurden auch um halb fünf noch gesehen; und Antonio Banderas hat ob seiner Freundlichkeit künftig wohl eine Menge neuer Fans.

Begonnen hatte alles mit dem üblichen Treiben, bei warmen Temperaturen, auf dem rosa Teppich. Wobei es dort schon mal mehr Abwechslung zu sehen gab: Das Motto, „Fight the Flames of Ignorance“, wurde mehrheitlich flammend umgesetzt. Neben ein paar Feuerwehrmännern, einsamen Drachen und dem einen oder anderen Teuferl loderte vor allem Feuer in allen Varianten – was wenigstens ein stimmiges Gesamtbild vor dem in Rot getauchten Rathaus ergab. Kein sehr junges allerdings: Das Publikum ist mit dem Life Ball älter geworden, Nachwuchs ist nur spärlich in Sicht.

Die anschließende Eröffnung geriet zum pyrotechnischen Spektakel mit anschließender Weltuntergangsstimmung. Wie immer gigantisch – und aus Anlass des Jubiläums noch ein bisschen mehr. Nicholas Ofczarek und Ben Becker, Darsteller „aus einer Kellerproduktion, die wir im Westen des Landes spielen“, moderierten engagiert samt ein paar Witzchen, auch wenn ihnen das Publikum nicht ganz so huldigte wie auf dem Salzburger Domplatz. Wofür der „schnöde Mammon“, den der Life Ball lukriert, verwendet wird, verdeutlichte der von Swarovski gestiftete „Crystal of Hope“. Es rührte zu Tränen, als Antonio Banderas und Naomi Campbell den Preis an Jackie Branfield überreichten. Branfield hilft mit ihrem Projekt „Operation Bobbi Bear“ vergewaltigten Kindern in Südafrika, die durch den Missbrauch auch oft mit HIV infiziert werden. Mit Stiften lässt sie die Kinder ihre Verwundungen auf Teddybären zeichnen – die Bären werden auch vor Gericht anerkannt.


Erstmals auf der Bühne vergeben wurde der Preis für das beste Kostüm, das man mit einer Trophäe, einem von Francesca Habsburg mitgebrachten Louboutin-Schuh und einer Reise zur Fashion Week nach New York belohnte. Dumm, dass der Sieger ausgerechnet New Yorker war. Er darf stattdessen nochmal nach Wien. Letzter Punkt vor der Party: Die von Italiens Vogue-Chefin Franca Sozzani gestaltete Life-Ball-Fashion-Retrospektive, ein Crashkurs in der Mode der letzten zwei Jahrzehnte. Model Dagmar Koller passierte diesmal kein Busenblitzer. Dafür sah man ihr, als sie Seemann Uwe Kröger auf die Arme nahm, unter den Rock. Sie erntete mehr Applaus als die Gäste aus Hollywood.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2012)

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