Versteigerung von Reagans "Blut" sorgt für Empörung

Ronald Reagan
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Der Sohn einer ehemaligen Laborantin möchte eine Ampulle Präsidentenblut verkaufen. Die Stiftung von Ronald Reagan kündigt rechtliche Schritte an.

Die Versteigerung einer Ampulle, die angeblich Blut des verstorbenen US-Präsidenten Ronald Reagan enthält, sorgt für Empörung. Die Ronald-Reagan-Stiftung kündigte am Dienstag (Ortszeit) an, sie werde Rechtsmittel gegen den Verkäufer und das Online-Auktionshaus PFC einlegen. Sollte "die Geschichte wahr sein", handle es sich um eine "feige" Tat, erklärte Stiftungsdirektor John Heubusch.

Das Auktionshaus PFC mit Sitz auf der britischen Kanalinsel Guernsey erklärte, in der knapp 13 Zentimeter langen Ampulle befinde sich "ein Rest getrockneten Bluts" von Reagan, das von dem Attentatsversuch auf den damaligen Präsidenten am 30. März 1981 stamme. Zu der Ampulle gehören ein Laborbericht und ein Brief des Verkäufers.

Keine Behörde wollte Reagans Blut haben

Der Verkäufer gibt an, er habe das Blut der Ronald Reagan Presidential Foundation and Library angeboten, die aber abgelehnt habe. Demnach hatte die Mutter des Anbieters in dem Labor gearbeitet, wo das Blut Reagans untersucht wurde. Nach dem Test habe seine Mutter ihren Chef gefragt, ob sie den Bericht und die Ampulle behalten dürfe, was dieser erlaubt habe. Seitdem sei das Glas im Besitz seiner Familie.

Vor drei bis vier Monaten kontaktierte der Verkäufer nach eigenen Angaben die zu der Stiftung gehörende Bibliothek, mit deren Chef er gesprochen habe. Dieser habe ihm gesagt, er müsse zunächst einige Telefonate erledigen, um die Angelegenheit zu erörtern. "Nach 25 Minuten rief er zurück und sagte, alles sei in Ordnung, weder das Nationalarchiv noch der Secret Service noch das FBI oder andere Behörden seien an dem interessiert, was ich habe", berichtete der Mann weiter. Der Bibliothekschef habe ihm erklärt, er könne mit der Ampulle tun, was er wolle.

Über den Schutz der Privatsphäre

Die Reagan-Stiftung wollte sich nicht dazu äußern, mit welchem ihrer Vertreter der Verkäufer gesprochen haben könnte. Direktor Heubusch betonte aber, es gebe keine Entschuldigung dafür, das Blut Reagans zu verkaufen. "Jede Einzelperson, auch ein Präsident der Vereinigten Staaten, sollte darauf vertrauen können, dass ihre Privatsphäre und Rechte geschützt sind, wenn sie in einem Krankenhaus behandelt wird", erklärte er.

Reagan hatte den Anschlag vor einem Washingtoner Hotel 1981 schwer verletzt überlebt. Der 40. Präsident der Vereinigten Staaten starb im Juni 2004. Seine heute 90-jährige Frau Nancy äußerte sich zunächst nicht zu der umstrittenen Internet-Auktion. Das höchste Gebot lag am Dienstagabend bei 9181 Pfund (11.407 Euro). Die Versteigerung sollte bis Donnerstagabend um 21.00 Uhr MESZ laufen.

(APA/AFP)

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