Kaffeefahrt im Gustav-Mahler-Saal: Wie der nächste Opernball wird

(c) APA Helmut Fohringer (Helmut Fohringer)
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Der Opernball bekommt eine Kristallbar mit Mozart'schen Scherenschnitten und Svarowski-Glitzer, die Wartefrauen neue Outfits, dafür verzichtet man auf Gastsänger. Der ORF-Vertrag wurde verlängert.

So schlecht könne es um die österreichische Medienlandschaft nicht stehen, amüsiert sich ein Kollege. Wenn Opernball-Pressekonferenz ist, dann sind alle da, Kamera reiht sich an Kamera im langen, schmalen Gustav-Mahler-Saal. Dazu noch viel mehr Sponsoren. Und natürlich jene, die gar keine erkennbare Funktion ausüben, außer brav die Produktpräsentation abzusitzen, um danach ans warme Buffet zu dürfen – wie bei einer Kaffeefahrt, nur eben mitten in Wien.

Ein wenig Sitzfleisch ist dabei ganz hilfreich, denn die Liste der Partner, Unterstützer und Sonstigen, die den Opernball schmücken oder sich von ihm schmücken lassen, ist lang. Die Dramaturgie freilich schon eingespielt, Operndirektor Dominique Meyer, Ballorganisatorin Desirée Treichl-Stürgkh und Generalsekretärin Eva Dintsis wechseln sich geschmeidig ab. Auch im dritten Post-Holender-Jahr wird man nicht müde, die neue Harmonie zu loben. Sie könne gar nicht sagen, sagt Treichl-Stürgkh, um wie viel einfacher es sei, einen Ball zu organisieren, „mit einem Direktor, der positiv darüber denkt“.



Der hält den Ball sogar für eine „großartige Werbung“ für sein Haus – und verzichtet heuer darauf, bekannte Gäste aus der Opernwelt einzuladen: Man habe ohnehin „das beste Niveau der Welt. Das ganze Haus soll an diesem Tag Gastgeber sein.“ Weshalb am 7. Februar Valentina Nafornit? (in einem Kleid von Liska-Designer Thomas Kirchgrabner) und Adam Plachetka aus dem Ensemble der Wiener Staatsoper die Eröffnung singen werden. Auch das Staatsopernorchester ist wieder mit dabei.

Harmonisch auch die Töne in Richtung ORF. „Meine Freunde“, sagt Meyer, und berichtet von langen, aber erfolgreich abgeschlossenen Vertragsverhandlungen: Bis 2017 kooperiert man nun, beim Opernball, aber auch bei Opern- und Ballettübertragungen.

Und weil sich das Haus beim Ball noch mehr auf sich konzentriert, wird aufgehübscht. In alle Richtungen – bis hin zu jenen Damen, bei denen man am Opernball am längsten ansteht (nicht an der Bar, an den Toiletten). Die sogenannten Wartefrauen werden, auf persönlichen Wunsch Meyers, neu eingekleidet. Von Kostümchefin Annette Beaufays. Vor 30 Jahren war das ihre erste Aufgabe, nun ist es quasi ihre letzte – sie geht heuer in Pension. Um bei den Kostümen zu bleiben: Die Herrenspende – wieder ein Bildband von Lois Lammerhuber – stellt die Kostümwerkstätten Art for Art vor, das heurige Plakat basiert auf einer Kostümskizze für „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ der Mailänderin Vanessa Sannino.

Neu ist das Garderobenzelt in der Operngasse, das wiederum eine neue Bar in der ehemaligen Parkettgarderobe ermöglicht: die „Crystalbar“ mit Mozart'schen Scherenschnitten und Svarowski-Glitzer. Neu gestaltet wurden auch der Gastronomiebereich auf der Seitenbühne und der Einsingraum, der mit Fotos von Opernfotograf Michael Pöhn ausgestattet wurde. Das Eröffnungskomitee choreografiert die Tanzschule der jungen Kärntnerin Iris Huber. „Die schnellste und lebendigste Choreografie“, die sie je gesehen habe, sagt Treichl-Stürgkh. Die Mitternachtseinlage hat sie übrigens abgeschafft – zugunsten einer dritten Publikumsquadrille. Bleibt die Frage nach den Gästen: Ein Sponsor bringt das deutsche Model Franziska Knuppe. Ihr Landsmann Harald Glööckler, Designer und Reality-Größe, hat sich indes selbst angekündigt.

Auf einen Blick

Der Opernball findet heuer am 7. Februar statt. Er setzt noch stärker auf die Künstler des Hauses, das Plakat ist ein Kostümentwurf von Art for Art.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2013)

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