Opernball: Eine Bühne für Kunst und Koketterie

(c) Clemens Fabry
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Eine rasante Eröffnung, dazu Hilary Swank und Mira Sorvino, aber auch Paul Potts und Harald Glööckler: Die Staatsoper ist wieder Bühne.

Das Wechselspiel aus Sein und Schein – es herrscht in der Oper das ganze Jahr. Aber an keinem Tag so wie am letzten Donnerstag im Fasching, wenn sich Kunst, Koketterie und Kommerz schillernd zum Opernball vermengen. Um bei der Kunst zu bleiben: Da hat sich die Staatsoper für den wie stets ausverkauften Abend wieder eine schöne Eröffnung einfallen lassen. Jungstar Valentina Nafornita besingt in „Quando M'en Vo“, der Arie aus „La Bohème“, kokett die eigene Schönheit. Und für das Liebeslied „Lippen schweigen“ haben sie und Adam Plachetka schon bei der Generalprobe „Bravo“-Rufe geerntet.

Zuvor steht freilich das Ballett auf dem Programm. Dramatisch und ungewöhnlich der Walzer aus „Maskerade“ von Aram Chatschaturjan, in aufwendigen Kostümen aus dem „Nussknacker“, die Annette Beaufays, die scheidende Kostümchefin von Art for Art, nach altem Vorbild hat fertigen lassen. „Sie haben mich schlaflose Nächte gekostet. Aber ich habe mir gedacht, sie sind so schön, warum zeigen wir sie nicht her?“

Für die erste Reihe der Debütanten haben die Organisatoren Jennifer Lafer und Gianni Stumpf-Schalko auserkoren, die Tochter des Kochs und Exil-Steirers Johann Lafer und den Sohn des (milliardenschweren) Immobilienunternehmers Georg Stumpf, der etwa den Millennium-Tower gebaut hat, und seiner Lebensgefährtin Patricia Schalko. Wobei der Nachwuchs bei der Probe nicht nur prominente Namen, sondern auch das schönste Lächeln zur Schau trug (und Schalkos Mutter abends angeblich das teuerste Kleid).

Verantwortlich für die Choreografie war erstmals eine Frau: Die Villacherin Iris Huber hat 1996 selbst den Opernball eröffnet. Inzwischen hat sie die Tanzschule der Eltern übernommen, bei der dritten Bewerbung für den Opernball hat's geklappt. Ihre Figuren zur Scherz-Polka „So ängstlich sind wir nicht“ gerieten spritzig, Verschnaufpause für die Debütanten (die Damen mit goldenen Fächern) blieben keine. „Als ich die Musik gehört habe, sind die Ideen gesprudelt“, berichtet die 34-Jährige. „Die Musik ist so rasant, dass ich das einfach umsetzen musste.“

Und dann war da – neben den politischen Würdenträgern vom Bundespräsidenten abwärts (Vizekanzler Michael Spindelegger hatte den slowakischen Außenminister Miroslav Lajcak eingeladen, nur Werner Faymann zog die Verhandlungen um das künftige EU-Budget vor) – auch das Defilee jener Debütanten und Veteranen angesagt, die das Licht der Scheinwerfer für sich und ihre Gastgeber zu nutzen wissen: die Oscar-Preisträgerinnen Hilary Swank und Mira Sorvino, Italiens Diva Gina Lollobrigida, Models wie Franziska Knuppe oder Melanie Scheriau (mit Ex-Postbus-Chef Heinz Stiastny), und TV-Tenor Paul Potts.

Den, ganz nach Firmenmotto, pompösesten Auftritt hatte allerdings der deutsche Designer Harald Glööckler geplant. Mit einer „Hommage an Kaiserin Sisi“, die beinhaltete, in einem Sechsspänner vorzufahren. Und den Ball gleich mit einer ganzen Entourage an adeligen Gefolgsleuten zu beehren. Nicht umsonst ist an diesem Tag die ganze Oper Bühne.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2013)

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