Opernball: Lila Skulptur und Veilcheneis

PK ´OPERNBALL 2014´: MEYER / TREICHL-ST�RGKH / DINTSIS
PK ´OPERNBALL 2014´: MEYER / TREICHL-ST�RGKH / DINTSIS(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Michael Schade singt mit Hartig und Gritskova, das Plakat ziert eine Skulptur von Mario Dalpra. Neu sind ein Eisstand und eine Fotolounge.

Ganz kurz dachte man, der Zeitpunkt sei gekommen. Sie wolle, bevor sie zum Programm komme, noch etwas anderes sagen, erklärte Desirée Treichl-Stürgkh ernst zu Beginn der Opernball-Pressekonferenz. Es sei heuer ihr siebenter Ball und: „Als ich vor sieben Jahren begonnen habe, war kurz zuvor Lehman Brothers pleitegegangen und die Welt in die Krise gestürzt.“ Umso stolzer sei sie, dass der Ball trotzdem jedes Jahr ausverkauft gewesen sei. All das war dann aber doch keine Ouvertüre zu einem Rücktritt. Nach den sprichwörtlichen sieben schwierigen Jahren, meinte Treichl-Stürgkh nur, müssten nun eigentlich sieben gute kommen.

Rein stimmungsmäßig herrschte freilich schon in den vergangenen Jahren eitel Wonne. Operndirektor Dominique Meyer blickte auch heuer zufrieden in die Runde. „Wie immer an der Staatsoper ist die Auslastung ziemlich hoch“, meinte er angesichts des vollen Gustav-Mahler-Saals. (Wie immer waren auch nicht nur Journalisten und Sponsoren gekommen, sondern allerhand sonstige Neugierige, die sich gern mit Opernball-News und Häppchen vom Buffet füttern lassen.) Bestes Einvernehmen demonstrierte Meyer auch mit dem ORF – man habe den Vertrag gerade bis 2017 verlängert.

Auf etwas Abwechslung setzt er in Sachen Balleröffnung. Nach bekannten Gästen haben im Vorjahr zwei junge Ensemblemitglieder die von 1,5 Millionen Fernsehzuschauern verfolgte Eröffnung gesungen. Heuer wird es eine Kombination: Es singen die jungen Ensemblemitglieder Margarita Gritskova und Anita Hartig, als „großer Bruder“ gesellt sich Tenor Michael Schade dazu. Gritskova singe mit ihren 26 Jahren schon Hauptrollen im Haus, lobte Meyer; die 1983 geborene Hartig habe die Mimi aus der „Bohème“ innerhalb eines Jahres in Wien, Brüssel, Covent Garden, an der Met und an der Scala gesungen und sei in Paris eingeladen. „Wenn das keine Weltkarriere ist, dann kenn ich mich auch nicht mehr aus.“

Zanella und Wiener Tanzschulen

Für die Ballettchoreografie holt das Ballteam einen alten Bekannten: Renato Zanella, von 1995 bis 2005 Ballettdirektor des Hauses, übernimmt. Und wieder darf der Nachwuchs mitmachen. Sechs Schüler seien in den letzten Jahren in die Kompagnie übernommen worden, betonte Meyer. „Das ist viel, viel, viel.“ Apropos Tanz: Für die Choreografie des Jungdamen- und Jungherrenkomitees sind diesmal mit Eddy Franzen und Fränzl zwei Wiener Tanzschulen verantwortlich.

Mit einer der heurigen Neuerungen haben sich vor allem Treichl-Stürgkh und Ball-Generalsekretärin Eva Dintsis einen „lang gehegten Wunsch“ erfüllt: Erstmals wird es auf dem Opernball einen Eisstand geben. Entworfen hat ihn Architekt Michael Manzenreiter, der 2013 die Crystalbar designt hat; beliefert wird er von Gerstner, und zwar mit stündlich wechselndem Eis fürs Stanitzel. „Veilchen-Vanille“ könne sie sehr empfehlen, so Dintsis. Süß auch die zweite Neuerung: Über Mozartkugeln des Sponsors Mirabell werden Nummern verteilt, mit denen man sich in der neuen Fotolounge fotografieren lassen kann; die Fotos können sofort verschickt werden. Daneben wird der Marmorsaal neu dekoriert, rauchen darf man in „The 1950s Lounge“, die vom neuen Hotel The Guest House betreut wird.

Für die Herrenspende hat Lois Lammerhuber heuer die Bühnenarbeiter fotografiert. Für die Damen gibt es ein beige-goldenes Notizbuch von Lanybook, Kosmetikprodukte, Unterwäschegutscheine und einen Fächer der Plattform From Austria, die junges österreichisches Design bekannt machen will. Als Künstlerplattform dient auch das Opernball-Plakat. Das zeigt eine verschlungene, glänzend violette Skulptur des Feldkirchers Mario Dalpra, die, glaubt Treichl-Stürgkh, „sicher polarisieren“ werde. Dalpra hat bei Arnulf Rainer studiert und lebt in Wien und Goa. Dort weilt er gerade, er wird aber zum Ball erwartet. Ebenso der britische Starjuwelier Stephen Webster, der (wie berichtet) die Diademe für die Debütantinnen entworfen hat.

Erledigt zu haben scheint sich die Aufregung um etwaige Gäste aus US-Klatschspalten und australischen Dschungelcamps. Ob es noch Fragen gebe, fragte Dominique Meyer am Ende. Es meldete sich niemand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2014)

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