Opernball: Ball mit Zimteis und Orangerie

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Die Salzburger Tanzschule Luger choreografiert, Carlos Álvarez singt. Das Vestibül wird heuer zur Orangerie mit Moos und Eukalyptus.

„So, meine Damen und Herren, jetzt warten wir seit einem Jahr auf diese Pressekonferenz. Höchste Zeit, dass sie wieder stattfindet.“ Und: „Es ist wie eine Familie, die sich wieder trifft.“ So sprach Staatsoperndirektor Dominique Meyer und gab damit den Ton für die einstündige Führung durch das Opernballprogramm vor: harmonisch und mit einer Prise Humor.

Wie immer waren viele von jenen gekommen, die am Opernball eine Rolle spielen werden, einige, die darüber berichten oder den Ball als Sponsoren unterstützen, und eine Menge Leute, von denen man nicht so genau weiß, was sie dort eigentlich tun. In Summe gibt das davor und danach ein ziemliches Gedränge, in dem man sich unversehens zwischen Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz, Alfons Haider und Barbara Rett wiederfindet.

Gekommen waren auch Aida Garifullina und Olga Bezsmertna, die beiden jungen Sopranistinnen der Staatsoper, die gemeinsam mit „unserem lieben Freund“ (Meyer), dem spanischen Bariton Carlos Álvarez die Eröffnung singen dürfen, die allein im ORF jährlich von rund 1,5 Millionen Menschen gesehen wird. „Mehr als bei einem Fußballmatch“, meinte Dominique Meyer – Nachsatz: „Wobei wir Fußball mögen.“ Die Oberaufsicht über die Debütanten führt wieder Roman Svabek, für den Eröffnungstanz des Komitees ist diesmal eine Salzburger Tanzschule verantwortlich: jene von Brigitte Luger.

Aus Salzburg kommen auch die goldenen Schokoladen-Taler mit Opernball-Logo, die den Ball gemeinsam mit Krapfen, Demel-Keksen (mit Pierre-Lang-Ohrsteckern und Princess-Kosmetik Teil der Damenspende) und Eis zu einer süßen Angelegenheit machen sollen. Den Eisstand aus dem Vorjahr wird es wieder geben, in der Hoffnung, diesmal nicht schon um zwei Uhr ausverkauft zu sein.

Die neue Sorte Zimt-Orange orientiert sich dabei an einer der wenigen wirklichen Neuerungen, die Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh und Ball-Generalsekretärin Eva Dintsis diesmal präsentieren konnten: Das Vestibül wird demnach zu einer winterlichen Orangerie, die mit Orangenbäumen und Eukalyptus, Moos und Farnen dem Eingangsbereich eine „elegante Wärme“ und „fast schon altmodische Atmosphäre“ verleihen soll. Treichl-Stürgkh: „Es duftet fantastisch.“ Apropos: Das mit den Blumen ist heuer nämlich etwas schwierig – ist doch zwei Tage nach dem Ball am 12. Februar Valentinstag; vieles dadurch teurer als sonst. Der Ballsaal wird freilich trotzdem mit Blumen dekoriert. Erstmals mit (rosa) Lilien, dazu Eukalyptus.

Shaun Leane entwirft Tiaras

Ansonsten wurde, nach Jahren der Neuerfindungen, heuer vor allem restauriert: Die Bühnenlogen wurden saniert, um sie „ein bisschen schicker zu machen“. Handläufe wurden mit Samt bespannt, Verkleidungen gestrichen. Ansonsten scheint es Treichl-Stürgkh zunehmend zu gelingen, den Ball abseits der Klatschspalten international zu präsentieren. Auch dank Nadja Swarovski, die heuer Shaun Leane mit der Gestaltung der Tiaras beauftragt hat, einen Londoner Schmuckdesigner, der etwa viel für Modedesigner Alexander McQueen entworfen hat. International gefragt ist auch die Illustratorin, die heuer das Opernballplakat gestaltet hat: Die Münchnerin Kera Till zeichnet für Kunden wie „Vogue“, oder, um beim Süßen zu bleiben, für den Pariser Macaron-Spezialisten Ladurée.

Auf einen Blick

Der Wiener Opernball findet heuer am 12. Februar statt. Das Plakat hat diesmal die Münchner Illustratorin Kera Till gestaltet (Bild). Die Eröffnung singen Carlos Álvarez, Aida Garifullina und Olga Bezsmertna, die Salzburger Tanzschule Luger choreografiert. Der ORF überträgt wieder ab 20.15 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2015)

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