Billeteure beschwerten sich über zu lange Dienste, Arbeitgeber weist Kritik zurück. Legal wären höchstens zwölf Stunden. Jetzt prüft das Arbeitsinspektorat den Fall.
Wien/Awe. Sie kontrollieren Karten, weisen Plätze an, und achten darauf, dass beim Opernball alles seine Ordnung hat. Die Rede ist von Billeteuren, die auch heuer wieder vom Sicherheitsdienstleister G4S gestellt wurden.
Allerdings beschwerten sich Mitarbeiter im Vorfeld des Balls darüber, dass sie für 7,80 Euro die Stunde über die erlaubte Arbeitszeit hinaus – nämlich von 16 Uhr Nachmittag bis 6 Uhr Morgen – Dienst tun mussten. Legal wären höchstens zwölf Stunden.
Das zuständige Arbeitsinspektorat wurde eingeschaltet. Dessen Leiter, Walter Denk, kündigt im Gespräch mit der „Presse“ an, sich das „genau anzuschauen“. Bei Verstößen drohen hohe Strafen.
G4S weist die Anschuldigungen zurück. In einer Stellungnahme heißt es: „Die gesetzlichen und kollektivvertraglichen Arbeitszeitregelungen werden eingehalten.“ Zudem seien für vorgeschriebene Pausen 15 zusätzliche Mitarbeiter für Ablösen vor Ort gewesen.
Laut Jasmin Haindl von der Arbeiterkammer muss niemand einen Dienst antreten, der zu lange dauert. Für Empörung bei der AK sorgt eine Äußerung von Ballorganisatorin Desirée Treichl-Stürgkh. Sie sagte in einem Interview mit dem ORF, dass der Ball „eine gute Sache“ sei. Wer für eine solche nicht arbeiten wolle, solle doch Kollegen fragen, die bestimmt gern einspringen würden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2012)