Radiomoderatoren wurden zur Krankenschwester der schwangeren Herzogin durchgestellt. Australische Medien feiern den Streich der Kollegen schon als „investigativen Coup“ des Jahres
London/J. k. Es ist die Frage, die Medien weltweit seit Montag in Aufruhr versetzt: Wie geht es Kate Middleton? Zwei Radiomoderatoren des australischen Popsenders 2DayFM wollten es genau wissen und riefen einfach im Londoner „King Edward VII“-Krankenhaus an, wo die Herzogin seit Montag wegen schwerer Schwangerschaftsübelkeit das Bett hüten muss. „Oh, hallo, darf ich bitte mit Kate sprechen, meiner Enkelin?“, fragte Moderatorin Mel Creig mit schlecht gefälschtem Upperclass-Akzent – und wurde von der arglos-freundlichen Dame an der Pforte sofort zur ebenso arglos-freundlichen Krankenschwester von Kate durchgestellt.
Die erzählte bereitwillig, dass die werdende Mutter der Nummer drei der Thronfolge eine ruhige Nacht verbracht habe, reichlich Flüssigkeit verabreicht bekommen und sich auch noch gar nicht übergeben habe, seit sie im Dienst sei. Dabei schien sich die Schwester an der für Ihre Majestät merkwürdig flapsigen Ausdrucksweise nicht zu stören – die Moderatorin fragte etwa, wie es Kate mit ihrem „little tummy bug“, ihrer „kleinen Bazille im Bauch“, so gehe. Auch als sich Moderator Michael Christian als wenig überzeugendes Prinz-Charles-Imitat in die Unterhaltung einmischte, wurde die Krankenschwester nicht stutzig.
Das Spital ist not amused
Australische Medien feiern den Streich der Kollegen schon als „investigativen Coup“ des Jahres. Das Spital verurteilte den Anruf dagegen „abscheulich.“ Man nehme den Schutz der Intimsphäre von Patienten sehr ernst. Weder der Buckingham Palace noch die Pressestelle von Prinz Charles und seiner erweiterten Familie wollten den Fall kommentieren. Kate Middleton soll es inzwischen – trotz allem – besser gehen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2012)