Niederlande: Der Königstag wird diesmal anders gefeiert

König Willem-Alexander und Königin Maxima haben die Königsspiele eröffnet.
König Willem-Alexander und Königin Maxima haben die Königsspiele eröffnet. (c) APA/EPA/KOEN VAN WEEL (KOEN VAN WEEL)
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Die offizielle Königstags-Feier zum 48. Geburtstag von Willem-Alexander gestalten sich anders als bei seiner Mutter, der ehemaligen Königin Beatrix.

Ein Butterbrot mit Schokostreuseln gehört zu einem niederländischen Frühstück wie Mayo zu den Pommes. Es ist zwar beides nicht gerade gesund, aber was soll's: Schließlich ist es "Feest" in den Niederlanden. Mit dem Frühstück beginnen für rund 1,1 Millionen Kinder die "Königsspiele". Es ist der Auftakt zur großen Oranje-Party zum 48. Geburtstag von König Willem-Alexander am Montag (27. April).

Wenn der König und seine Frau Maxima in der Stadt Leiden am Freitag symbolisch das Startsignal zu den Spielen gegeben haben, sollten Sport, Spiel und jede Menge Spaß folgen. Bei so einem Termin ist der Monarch ganz in seinem Element. Sport ist seine große Leidenschaft, und gern zeigt er sich auch fröhlich hopsend auf den Tribünen, wenn Oranje Fußball spielt oder Schlittschuh läuft - und gewinnt, versteht sich.

Mehr Majestät, weniger Volk

Doch bei der offiziellen Königstags-Feier muss nun Schluss sein mit Spaß und allzu viel Volksnähe. In diesem Jahr wird der Koningsdag zum ersten Mal im neuen Stil stattfinden: mehr Majestät - weniger Volk. Das wird für viele Niederländer ein wehmütiger Abschied vom Keks-Schnappen und Sackhüpfen. Nie mehr werden die Untertanen ihren König bei einem neuen Rekord-Versuch im Kloschüssel-Weitwurf erleben. Als Kronprinz und im Gefolge seiner Mutter Beatrix schien Willem-Alexander bei diesen Feiern stets gut aufgelegt. Er lachte breit und viel, trank gern ein Pilschen und war zu jedem Spielchen bereit. Doch zu seiner neuen Rolle als Staatsoberhaupt passt das nicht mehr so recht.

Seit zwei Jahren sitzt Willem-Alexander auf dem Thron und setzt deutlich andere Akzente als seine Mutter Beatrix. So unterzeichnet er schon mal Gesetze auf dem Tablet, wenn er unterwegs ist. Er stellte einen Redenschreiber an, der sich für ihn flotte Sprüche ausdenkt. Und das reiselustige Königspaar zieht Stippvisiten den förmlichen Staatsbesuchen bei Nachbarn vor.

Drei Töchter im Schlepptau

Nun wird der Generationswechsel auch am Königstag sichtbar. Zum ersten Mal wird Prinzessin Beatrix (77) nicht mehr mit von der Partie sein, wenn das Königshaus dem Land seinen traditionellen Besuch abstattet. Auch Beatrix Schwester Margriet und deren Mann sind nicht mehr dabei. Zum Trost für viele Oranje-Fans wird das königliche Paar aber seine drei Töchter, Amalia (elf), Alexia (neun) und Ariane (acht) mit nach Dordrecht nehmen. In der mittelalterlichen Stadt unweit von Rotterdam wird der König am Montag mit dem Volk seinen Geburtstag feiern.

König und Königin hätten lange über den neuen Stil der offiziellen Feier nachgedacht, sagte der Bürgermeister von Dordrecht, Arno Bok. "Der König wollte eine Art Grande Parade, aber auch der direkte Kontakt mit dem Volk durfte nicht fehlen."

Verkürztes Feierprogramm

Willem-Alexander strich das Programm auf die Hälfte zusammen. Statt wie zu Amtszeiten seiner Mutter zwei, wird nur noch ein Ort besucht. In Dordrecht fährt die königliche Familie - auch sein Bruder und seine Cousins mit ihren Familien sind dabei - per Boot bis ins Zentrum. Dann können die Oranjes von einer großen Tribüne eine Art Flotten-Show mit 50 Schiffen sehen. Es folgt ein wenig Bach in der Grote Kerk, der König weiht ein Museum ein und darf dann noch bestaunen, was die Region an Handwerk und Leckereien zu bieten hat. Zum Schluss darf die Jugend von Dordrecht sich präsentieren.

Mit dem neuen Stil geht Willem-Alexander auch ein Wagnis ein. Die Monarchie ist in den Niederlanden nämlich gerade deshalb so fest verankert, weil die Oranjes zum Anfassen sind. Das hatte im vergangenen Jahr beim Königstag der Bürgermeister der Stadt Amstelveen wohl etwas zu wörtlich genommen. Zumindest war auf TV-Bildern zu sehen, dass seine Hand sehr nah am königlichen Hintern von Maxima war.

(APA/dpa)

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