Frankreich: Ein Strand allein für einen König

SAUDI ARABIA FRANCE DIPLOMACY
SAUDI ARABIA FRANCE DIPLOMACY(c) APA/EPA/CHRISTOPHE ENA / POOL (CHRISTOPHE ENA / POOL)
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Nahe Cannes wird ein öffentlicher Strand exklusiv für den saudischen König, Salman, abgesperrt. Die Sonderbehandlung ärgert Badegäste und Anwohner.

Cannes. Großer Wirbel um einen kleinen Strand: Für die Sommerferien des saudischen Königs, Salman, wird in Südfrankreich ein ganzer Strand gesperrt, sehr zum Ärger der Anwohner und übrigen Badegäste. Die Badebucht in der Nähe von Cannes soll noch diese Woche für die königliche Familie abgeriegelt werden, wie Behördenvertreter am Sonntag mitgeteilt haben.

Mit einem gewaltigen Tross – von 400 Begleitern ist die Rede – wird der 79-Jährige in Kürze in seine Villa in Vallauris reisen. Das Anwesen thront über dem öffentlichen Mirandole-Strand, einer kleinen Badebucht mit feinem Sand, die durch einen Bahndamm von der Gemeinde abgetrennt ist und nur durch einen kleinen Tunnel erreicht werden kann. Sobald die saudische königliche Garde den Ankunftstag der Herrscherfamilie mitteilt, wird der Strand binnen 24Stunden gesperrt, für die Dauer des Urlaubs des Königs. Boote müssen in der Zeit einen Abstand von 300 Metern zum Strand einhalten.

Die Sonderbehandlung für den König sorgt in der Region für Ärger. „Dass sie für ihre Sicherheit sorgen ist normal“, empört sich ein Tourist. „Aber sie sollen uns baden lassen.“ – „Ob es nun er ist oder ein anderer Milliardär, immer bekommen sie mehr Rechte als die normalen Leute“, sagt eine Frau am Strand. Andererseits brächten der König und sein Gefolge auch viel Geld für die lokale Wirtschaft mit.

Illegale Bauten

Im Anwesen des Königs herrscht seit Tagen reges Treiben. Dutzende Arbeiter sind mit Vorbereitungen beschäftigt, haben Bäumchen und andere Pflanzen herangekarrt und Fenster ausgetauscht. Zum Teil waren sie übereifrig: Vorige Woche begannen sie, am Tunnel unter dem Bahndamm eine Absperrung anzubringen; die Arbeiten wurden auf amtliche Weisung gestoppt. Außerdem gossen sie einen Betonsockel für einen Aufzug für den König in den Sand, ebenfalls ohne Genehmigung. Die Saudis versprachen, das nach der Abreise abzubauen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2015)

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