Prinz Harry attackiert den Boulevard

Harry (32) hat sich in die US-Aktrice Meghan Markle (35) verschaut und umgekehrt. Über die Romanze ist medialer Spott bis hin zum Rassismus hereingebrochen.
Harry (32) hat sich in die US-Aktrice Meghan Markle (35) verschaut und umgekehrt. Über die Romanze ist medialer Spott bis hin zum Rassismus hereingebrochen. (c) APA/AFP/FREDERIC J. BROWN/JUSTIN
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Zeitungen und soziale Medien fallen über die junge Liebe von Prinz Harry zur US-Aktrice Meghan Markle her, teils mit rassistischen Untertönen. Nun setzt er sich ungewohnt heftig zur Wehr.

London/Toronto. Prinz Harry, der 32-jährige Enkel der Queen, zweiter Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana (†) und Fünfter in der britischen Thronfolge, ist an sich kein Weichei. Der Rotschopf ist bekannt als Lebemann, der gern einen zur Brust nimmt, den Frauen zuneigt und über die Stränge schlägt. Überdies ist er ausgebildeter Kampfhubschrauberpilot und kämpfte als solcher in Afghanistan.

Nun ist seine raue Schale offenbar durchbohrt worden. Seit Wochen schrieben vor allem britische Medien über eine angebliche Romanze des Junggesellen mit der in Kanada lebenden US-Schauspielerin Meghan Markle (35), bekannt etwa aus Serien wie „General Hospital“, „CSI: Miami“, „Suits“ und „Castle“. Der Londoner Kensington-Palast bestätigte die Beziehung am Dienstag, aber im Rahmen eines Statements, worin in ungewohnt heftigen Worten und im Ton der Empörung die Art und Weise attackiert wird, wie Medien und Social Media darüber spekuliert hatten: Von extremen Belästigungen und Eindringungsversuchen ins Umfeld Markles abgesehen, nämlich mit Schmähungen, Sexismus und Rassismus – Markles Vater ist weiß, ihre Mutter schwarz.

Es sei „eine Grenze überschritten“ worden, Harry fürchte um die Sicherheit seiner Freundin, heißt es etwa, wobei Medien namentlich nicht genannt werden. Markle sei „Opfer einer Welle von Beschimpfungen und Belästigungen“, von dem vieles „sehr öffentlich“ stattgefunden habe: „die Hetze auf Seite eins einer nationalen Zeitung, die rassistischen Untertöne von Kommentartexten, der offene Sexismus und Rassismus von Social-Media-Trollen und Onlinekommentaren“.

Wider die Social-Media-Trolle

Einiges davon, vor allem Diffamierendes, habe man vor Veröffentlichung im Zuge „nächtlicher juristischer Schlachten“ unterdrücken können. Zudem seien Reporter und Fotografen über Markles Eltern hergefallen, wollten ihre Wohnung stürmen, boten Exfreunden, Kollegen und anderen Personen aus ihrem Umfeld Schmiergeld für Informationen an.

Überhaupt ist der Text ein Generalangriff auf einen Grad der Unkultur medialer Berichterstattung über Prominente sowie den Ton in sozialen Medien, der so leicht ins Bösartige kippt: Schon als Kind habe Harry bemerkt, dass ihm öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird, heißt es, vieles davon nehme er positiv wahr. Doch habe ihm das Interesse an seinem engsten Privatleben nie recht gefallen, worauf er eine „dicke Haut“ entwickelt und selten rechtliche Schritte selbst gegen „erfundene Geschichten“ erhoben habe. Nun aber sei Schluss damit: „Es ist nicht richtig, dass Ms. Markle in dieser wenige Monate alten Beziehung in so einen Sturm gerät. Der Prinz weiß, dass Kommentatoren sagen werden: ,Den Preis muss sie eben zahlen‘ und ,Das gehört zum Spiel‘. Er ist da aber anderer Meinung: Das ist kein Spiel – es ist ihr und sein Leben.“

Die Reaktionen der Medien bleiben abzuwarten. Die Causa erinnert an die Affäre von Harrys Onkel, Prinz Andrew (56), dem zweiten Sohn der Queen, Anfang der 1980er mit dem damaligen US-Starlet Kathleen Dee-Anne „Koo“ Stark.

Erinnerung an „Randy Andy“

Die heute 60-Jährige schaffte es über Nebenrollen etwa in „The Rocky Horror Picture Show“ (1975) und „Eat the Rich“ (1987) kaum hinaus, machte schlüpfrige Fotos und sorgte filmisch nur für Aufsehen, als sie 1977 in „Emily“ mit einer Frau nackt duschte. Das Boulevardblatt „Sun“ fiel jedenfalls über das Paar her und hieß Andrew, der überhaupt „unziemlichen“ Frauen zuneigte, „Randy Andy“ (geiler Andy), worauf die Queen erwirkte, dass die Beziehung ein Ende fand. (wg/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2016)

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