Der frühere Prinzgemahl wird aufgrund der Diagnose seine Aktivitäten weiter einschränken. Zuletzt hatte der Prinz mit Aussagen über Königin Margrethe für einen Skandal in Dänemark gesorgt.
Der Ehemann der dänischen Königin Margrethe II., Prinz Henrik, leidet an Demenz. Die Diagnose sei im Spätsommer von einem Spezialistenteam des Reichshospitals gestellt worden, teilte das Königshaus am Mittwoch mit. Das Ausmaß seiner "kognitiven Ausfälle" sei größer als erwartet, hieß es weiter.
Sie könnten "Verhalten, Urteilskraft und Gefühlsleben" des 83-Jährigen verändern und somit auch seine Beziehung mit der Außenwelt beeinflussen. Laut dem Königshaus wird der 83-jährige Prinz, der sich bereits Anfang 2016 in den Ruhestand zurückgezogen hatte, seine Aktivitäten weiter einschränken. Auch alle Schirmherrschaften und Ehrenmitgliedschaften kämen auf den Prüfstand.
Er gilt schon seit Jahrzehnten als das "Schwarze Schaf" der belgischen Königsfamilie: Prinz Laurent. Er ist der Bruder von König Philippe und als Jüngster nicht mit vielen royalen Aufgaben gesegnet. Eher fällt er mit unpassenden Aktionen auf. Zuletzt Anfang August, als er ohne offizielle Mission nach China reiste - und dort noch dazu in Uniform an einem Empfang zum 90-Jahre-Jubiläum der Volksbefreiungsarmee teilnahm. Die Aktion wäre eventuell gar nicht aufgefallen, hätte Prinz Laurent nicht ein Foto davon beim Kurznachrichtendienst Twitter geteilt. Jetzt drohen dem Prinzen Sanktionen seitens der belgischen Regierung. (c) REUTERS (Yves Herman) Verheiratet ist der Prinz mit Claire Coombs. Das Paar hat drei Kinder - Prinzessin Louise und die Prinzen Nicolas und Aymeric. Die Hochzeit im Jahr 2003 war ein Hoffnungsschimmer für die Königsfamilie: Der Prinz möge sich doch auf das häusliche Leben besinnen und Abstand halten von all seinen Eskapaden. (c) REUTERS (Thierry Roge) Doch das passierte nicht: Prinz Laurent gab nach seiner Hochzeit weiterhin peinliche Interviews (O-Ton: "Meine Familie hat mich nie unterstützt"), führte seine Steuern nicht richtig ab, investierte in teure Autos und blieb reisefreudig. So trieb es ihn 2011 auf einen nicht offiziell abgeklärten Besuch in die Demokratische Republik Kongo - eine frühere Kolonie Belgiens -; außerdem soll der Prinz versucht haben, Geschäfte mit dem Sohn des einstigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu machen. (c) imago/Belga (PATRICK LEEMANS) Die Posse um Dänemarks Prinz Peinlich wurde Anfang August ebenfalls ein Stückchen erweitert. Der Ehemann von Königin Margrethe, Prinz Henrik, verkündete, nicht neben seiner Ehefrau begraben werden zu wollen. (c) REUTERS (Scanpix Scanpix) Es ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Prinzen, der sich einfach nicht mit dem Leben im Schatten der dänischen Regentin abfinden will. Die erste Schmach dürfte dabei gewesen sein, als er nach der Hochzeit nicht dänischer König, sondern Prinzgemahl wurde - ein Titel, den er mittlerweile abgelegt hat und sich seither schlicht Prinz Henrik nennen lässt. (c) REUTERS (Ferran Paredes) Die Dänen haben sich an aufbrausende Prinzen-Interviews und peinliche Aktionen des gebürtigen Franzosen gewohnt. Berühmt ist vor allem die Episode, in der Henrik auf sein Schloss nach Frankreich "floh" - er war beleidigt, weil nicht er, sondern sein Sohn, der Thronfolger, die Königin bei einem Dinner vertrat. (c) Allan Lundgren Er ist wohl der Posterboy des ungezogenen Adeligen schlechthin. Prinz Ernst August von Hannover machte sich einen Namen als "Prügel-Prinz" und "Pinkel-Prinz". Immer wieder fiel er mit gewalttätigen und beleidigenden Ausbrüchen auf, wurde in einer Angelegenheit verurteilt. (c) imago stock&people (imago stock&people) So ging der Prinz immer wieder auf Reporter oder Kameraleute los, von denen er sich belästigt fühlte; bei der Expo 2000 in Hannover urinierte er in einen Pavillon. In Kenia verpasste der Prinz einem Hotelier Ohrfeigen. (c) imago/localpic (imago stock&people) Zusammen mit seiner Ehefrau - Grimaldi-Prinzessin Caroline von Monaco - hat man den Welfen-Prinzen schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Ihr letzter gemeinsamer Auftritt liegt acht Jahre zurück, auch zur Hochzeit von Fürst Albert von Monaco und Charlene Wittstock kam Caroline nur alleine. (c) imago/Sven Simon (imago stock&people) Erst Anfang Juli schaffte Ernst August erneut den Sprung in die Schlagzeilen. Er erschien nicht zur Hochzeit seines ältesten Sohnes Erbprinz Ernst August - die beiden sollen sich wegen einer Schenkung in den Haaren liegen. (c) imago/Future Image (Henning Eisler) Er sei das Lieblingskind von Königin Elizabeth und Prinz Philip, heißt es immer wieder in englischen Medien: Prinz Andrew, der Herzog von York. Lange Zeit auf Platz zwei der britischen Thronfolge, genoss der Prinz eine weniger strikte Erziehung als sein großer Bruder, der Thronfolger Prinz Charles. Seine Rolle in der Königsfamilie war wohl auch deshalb flexibler. (c) imago/ZUMA/Keystone (imago stock&people) In seiner Spezialrolle als Handelssonderbeauftragter des Vereinigten Königreichs rückte der Prinz häufig in die Nähe von Korruption - und im Fall seiner Bekanntschaft mit Jeffrey Epstein, einem amerikanischen Sexualstraftäter, in die Nähe sexuellen Missbrauchs. Die Anschuldigungen gegen den Prinzen wurden sowohl von ihm als auch von offizieller Stelle im Buckingham-Palast abgestritten. (c) REUTERS (Neil Hall) Prinz Andrews Privatleben war stellenweise ähnlich turbulent wie seine öffentliche Karriere. Die Ehe mit Sarah "Fergie" Ferguson hielt keine zehn Jahre; das Paar trennte sich im selben Jahr wie Lady Diana und Prinz Charles - 1992, dem "Annus horribilis" der Queen. Der Todesstoß für die Beziehung war ein Foto, das Fergie mit ihrem Finanzberater in intimer Pose am Strand zeigte. (c) imago stock&people (imago stock&people) Zwar bemühten sich die geschiedenen Eheleute redlich um die gemeinsame Erziehung der Töchter Prinzessin Eugenie (l.) und Prinzessin Beatrice von York und lebten sogar am selben Landsitz... (c) REUTERS (STRINGER) ...doch die Solo-Auftritte bargen nach wie vor Peinlichkeiten. Sarah, die Herzogin von York, zeigte vor allem eine Affinität für Auftritte in TV-Sendungen. Im britischen Fernsehen hatte sie gar eine eigene Show. Außerdem machte sie Werbung für Weight Watchers und Avon. (c) REUTERS (STRINGER) Auch über Hinterwege versuchte die damals schwer verschuldete Herzogin, ihre royalen Beziehungen zu monetarisieren. Einem Undercover-Reporter bot sie an, Kontakt zu Prinz Andrew herzustellen - gegen die Zahlung einer halben Million Pfund. Der Königsfamilie war die Affäre derartig peinlich, dass Fergie nicht zur Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton eingeladen wurde. (c) Russell Boyce Die York-Prinzessinnen Beatrice (Mitte) und Eugenie sind mittlerweile erwachsen - und werden von britischen Medien häufig als arbeitsscheu gescholten. Ihr Vater mache sich dafür stark, dass die beiden "Blutsprinzessinnen" weiterhin ein royales Gehalt überwiesen bekommen; Thronfolger Charles will unterdessen die Königsfamilie klein halten. (c) REUTERS (Hannah Mckay) Der jüngste Mountbatten-Windsor, Prinz Edward, versuchte seine königlichen Wurzeln ebenfalls auszunutzen. Mit seiner Filmproduktionsfirma begleitete er seinen Neffen Prinz William auf den Universitätscampus, als dieser Student in Schottland war. Allen anderen Kamerateams war der Zugang verwehrt worden. Prinz Charles soll von dem Vorfall erzürnt gewesen sein; in weiterer Folge musste Prinz Edward seine Arbeit im Privatsektor beenden. (c) REUTERS (Savita Kirloskar) Schon davor war Prinz Edward mit seinen Unternehmungen in der Unterhaltungsbranche aufgefallen, die dem Palast nicht immer schmeckten. Und auch seine Ehefrau Sophie hatte zu Beginn ihrer Laufbahn als Mitglied der Königsfamilie einige Fettnäpfchen zu bewältigen. In einem Undercover-Interview, in dem sich der Reporter als Scheich ausgab, soll sie sich abschätzig über die Queen, Prinz Charles und einige britische Politiker geäußert haben. Nach dem Vorfall beendete Sophie schließlich ihre Karriere in der Privatwirtschaft ebenfalls. (c) REUTERS (POOL Old) Die Gräfin von Wessex hat sich von dem Skandal allerdings schon längst erholt. Sie zählt seit vielen Jahren zu den fleißigsten Mitgliedern der britischen Königsfamilie und vertritt Großbritannien bei royalen Events im Ausland. Außerdem wurde sie zu einer engen Vertrauten ihrer Schwiegermutter, der Queen. (c) REUTERS (Andrew Boyers) Einst gefeierter Volleyball-Star, heute vor Gericht: Iñaki Urdangarin, Ehemann von Spaniens Infantin Cristina, ist tief gefallen nach einer Korruptionsaffäre. Ein spanisches Gericht verurteilte ihn 2017 zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten und einer Geldstrafe von rund einer halben Million Euro; gegen das Urteil legte Urdangarin Berufung ein. (c) REUTERS (Enrique Calvo) Auch Cristina ist mittlerweile nicht mehr allzu gern gesehen am spanischen Königshof. Ihr Bruder König Felipe sprach ihr und ihrem Ehemann die königlichen Herzogstitel ab, die die beiden getragen hatten. Cristina, einst die Herzogin von Palma, ist nurmehr eine Infantin. Sie wurde in derselben Korruptionsaffäre freigesprochen. (c) REUTERS (Enrique Calvo) Zuletzt hatte Prinz Henrik Schlagzeilen gemacht, weil er nach seinem Tod nicht neben seiner Frau Margrethe in der Domkirche von Roskilde bestattet werden will. In einem Zeitungsinterview erklärte er, er sei im Leben nie mit seiner Frau gleichgestellt gewesen und wolle dies deshalb auch nicht nach dem Tod. Nach Angaben des Königshauses hatte seine Frau kein Problem mit dem Wunsch des Prinzen.
Der aus einer französischen Adelsfamilie stammende Prinz hatte stets damit gehadert, dass er nach der Thronbesteigung seiner Frau 1972 gerne König geworden wäre. Dass er aus diesen Ambitionen keinen Hehl machte, sorgte nicht unbedingt dafür, seine Beliebtheit in der Bevölkerung zu steigern. Ob seine Bemerkungen zu seinen Bestattungswünschen bereits von seiner Demenzerkrankung beeinflusst waren, blieb zunächst offen.
(APA/dpa)
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