Interviewt Stronach doch auf Englisch!

Interviewt Stronach doch auf Englisch! Oder: Warum manche Politiker besser nicht, andere nur Englisch sprechen sollten.

Nachdem sich halb Österreich die ganze Woche über das Englisch von Ernst Strasser ereifert hat (durchaus nicht ohne Grund), wollen wir hier kurz über das Deutsch des Frank Stronach reden. Die schlechte Performance bei Fernsehauftritten des Kanado-Austrianers ist nämlich nicht nur dessen eigenartigem Verständnis von Journalismus und der Funktion der Medien an sich geschuldet (schon zu einem sehr großen Teil natürlich!), sondern auch seinen limitierten Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache.

Was Stronach seinem Gegenüber, „ZiB2“-Anchor Armin Wolf, mitteilen wollte, war an sich nicht so kompliziert: Magna war und ist so groß und wirtschaftlich erfolgreich, dass der Autoteilezulieferer nicht darauf angewiesen ist, bei einem österreichischen „Fighterjet“-Kauf ein paar Auftragsbrösel aufzuklauben. Deshalb hat Magna seinem Verständnis nach nicht von Gegengeschäften „profitiert“, weil es diese Geschäfte (egal mit welchem Mascherl) ohnehin gemacht hätte.

Je weniger man Stronach ausreden lässt, umso schlechter er sich ausdrücken kann (über weite Strecken ist es wirklich nur unverständliches Gestammel), desto verärgerter und lauter wird der Neopolitiker. Und fertig ist das PR-Desaster. Ein Vorschlag zur Güte: Man interviewt Stronach künftig auf Englisch mit einem Knopf im Ohr und sieht dann an der Übersetzung, ob er in seiner (hoffentlich) besseren Sprache etwas von sich gibt, das Sinn ergibt. Wenn nicht, wissen wir allerdings auch nicht mehr weiter. Ernst Strasser sollte bei seiner nächsten Geschäftsanbahnung übrigens auch unbedingt diesen Weg gehen (nur eben auf Deutsch).

Ein anderer, der seine politische Karriere relativ leichtfertig ruiniert hat (allerdings weniger wegen Sprachproblemen, sondern eher wegen eines Sexualverbrechens) und heute an Stelle des glücklosen François Hollande französischer Präsident wäre, versucht offenbar nach dem Straf- nun auch das Zivilverfahren loszuwerden. Dafür zahlt Dominique Strauss-Kahn dem New Yorker Zimmermädchen Nafissatou Diallo sechs Millionen Dollar.

Bemerkenswertes Detail: Drei der sechs Millionen leiht sich Strauss-Kahn von der Bank, drei weitere von seiner Exfrau, die sich im Sommer von ihm getrennt hat. Das nächste Gegengeschäft, das niemand erklären möchte.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2012)

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