Walk of Häme: Immer dasselbe statt komplett anders

Immer dasselbe statt komplett anders oder: Warum es besser sein könnte, wenn wir uns an Monty Python nur erinnern.

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, um aufzuhören, gehört zu den schwierigsten, die man (sich) stellen kann. Sie kommt gleich hinter den ganz harten Brocken wie „Woher kommen wir?“, „Wohin gehen wir?“ und „Was soll das Ganze hier eigentlich?“.

Eine ebenfalls ziemlich heikle Unterfrage der Frage nach dem richtigen Aufhörzeitpunkt ist jene nach dem richtigen Termin für ein Comeback. Wie das bei Boygroups so allgemein üblich ist, wird der Entschluss, auf die Bühne zurückzukehren, letztlich ohne Rücksprache vom Bankberater festgelegt.

Diese Woche hat sich also eine Bubengruppe aus unserer Jugend dazu entschlossen, weiterzumachen. Die Monty-Python-Spaßpartie. Und wir müssen an diesem Punkt – in größter Sympathie – sagen: Das war überhaupt keine gute Idee. Schon die Inszenierung der Ankündigungspressekonferenz war mehr vom immer Selben – statt wie stets versprochen etwas komplett anderes. Es hat ein wenig an die vielen Auftritte von Otto Waalkes erinnert. Irgendwie aus der Zeit gefallen und völlig uneinsichtig, dies zu erkennen. Schade, man nimmt uns damit die Chance, uns für immer positiv zu erinnern. Das Schlimmste, was nämlich passieren könnte: Wir holen die alten Sachen hervor (das funktioniert nur bei Loriot) und finden nicht einmal mehr die lustig.

Wie man es auch machen könnte, zeigt – ja tatsächlich – Didi Hallervorden. Der ehemalige Oberblödler, der immer noch viel lustiger war als alles, was in Deutschland heutzutage unter dem Label Comedy sich zu verkaufen müht, macht auf seine alten Tage einen ernsten, guten Film.

Damit wenden wir uns der anderen großen, traurigen Wiedervereinigungsgeschichte dieser Tage zu: den Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP. Das ist zwar keine reine Boygroup (obwohl Frontfrau Maria Fekter sehr zum Leidwesen ihrer Fans offenbar die Band verlassen muss), trotzdem gilt auch hier: Die Neuauflage ist überhaupt keine gute Idee. Es ist schon bei Oasis nicht gut gegangen, als Liam und Noel Gallagher zerstritten waren und es weiter miteinander probiert haben. Und die hatten deutlich mehr Anhänger.

Ausnahmsweise ist also hier die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt um Aufzuhören ganz einfach zu beantworten: Jetzt!

Woher wir kommen, und wohin wir gehen, klären wir dann das nächste Mal ...

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2013)

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