Goodluck und Yingluck

Goodluck und Yingluck oder: Warum die Zentralmatura gegenüber der Regionalmatura ihre Vorteile hat.

Prüfungsträume gehören ja zu den klassischen Ursachen des schweißgebadeten Aufwachens. Egal, ob in irgendeiner REM-Phase ausgerechnet die letzte Prüfung vor dem Uni-Abschluss schiefgeht, die Aufgaben für eine schnöde Mathematikschularbeit unlösbar erscheinen oder man durch die mündliche Matura rasselt. Man ist immer heilfroh, wenn man nach einer Schrecksekunde draufkommt, dass das Scheitern doch nur ein Traum war.

Wenn man sich so anschaut, was rund um die eben in der Einführung begriffene Zentralmatura so passiert, ist man doppelt froh, wenn man den Wisch schon fix in der Tasche hat. Die armen Schülerinnen und Schüler, die sich dieser Prüfung ab diesem Jahr unterziehen müssen, und denen vorher nicht einmal verlässlich mitgeteilt wird, wie viele Punkte genau zu erreichen sind, um positiv abzuschneiden.

Das könnte allerdings auch Vorteile haben: Wer zentralmaturiert hat und nicht nur herkömmlich regional seine Reifeprüfung abgelegt hat, könnte auf dem Arbeitsmarkt deutlich bessere Chancen haben. Da kommen nur die Zähesten durch. Das beeindruckt den Headhunter verlässlich.

Oder wer könnte sonst Textaufgaben wie diese lösen? „Eine Maturaklasse muss 24 Testaufgaben lösen, bekommt aber nur acht gestellt. Wie viele Schüler bestehen die Prüfung, wenn für eine positive Note einmal 60 Prozent und einmal 63 Prozent der Punkte erreicht werden müssen? Und was sagt dazu die Bildungsministerin? Und wie lange dürfen die Verantwortlichen im Bildungsinstitut noch weiterwursteln, bis irgendjemand beherzt eingreift? Berechne und gib die Antwort in ganzen Sätzen. Viel Glück!“

Apropos Glück: Durch die Umtriebe der Terrorgruppe Boko Haram ist auch der nigerianische Präsident in den Blickpunkt geraten. Der heißt im Nachnamen Jonathan (was auch ein passabler Vorname wäre). Mit Vornamen aber heißt er Goodluck. Was leider nicht für seine Amtsführung gilt.

Auch der thailändischen Ministerpräsidentin Shinawatra hat ein Teil ihres Vornamens nicht viel geholfen: Yingluck. Sie wurde in dieser Woche gestürzt.

Falls am Minoritenplatz jetzt einige schweißgebadet aufwachen: Es ging um mehr als um die schlampige Einführung einer Bildungsreform.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2014)

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