Marco schlägt Marko

Marco schlägt Marko oder: Warum, wer Abseits versteht, auch weiß, wann er Vorrang hat.

Für den Popstar unter Österreichs Fußballspielern läuft es derzeit überhaupt nicht gut. Nicht nur, dass Marko Arnautovic bei einem weitgehend unbekannten englischen Club namens Stoke City seiner Arbeit nachgeht, und auch das oft nur von der Bank aus. Jetzt hat er auch noch seinen Kultstatus in Sachen spektakulärster Fußballer im Straßenverkehr verloren. Seine Reaktion in Richtung Polizist bei einer Polizeikontrolle („Ich kann dein Leben kaufen“) galt bisher auch international als Klassiker und kaum überbietbar. Bis der Marco mit C kam.

Der deutsche Nationalspieler Marco Reus hat nämlich bei einer Polizeikontrolle Arnautovic übertrumpft. Er legte einen gefälschten niederländischen Führerschein vor, weil er überhaupt nie einen Führerschein gemacht hat. Was ihn nicht davon abhielt, privat einen Aston Martin zu fahren. Und beruflich für Mercedes Benz (Nationalmannschaft) und Opel (Borussia Dortmund) Werbung zu machen.

Die Strafe, die Reus, der bereits Mitte zwanzig ist, erhielt, war durchaus gesalzen: 540.000 Euro. Daraus lässt sich via Tagsatz auch das monatliche Nettoeinkommen errechnen: 180.000 Euro. Der deutsche Verkehrsminister, bekannt für seinen Erfindungsreichtum, wenn es darum geht, das Recht zu beugen, bastelt sicher schon an einer generellen Führerscheinbefreiung für alle deutschen Fußballer. Sie sollen sich in aller Ruhe auf ihre Aufgaben auf dem Spielfeld vorbereiten können. Die Fußballregeln sind ja so komplex, dass man damit auch im Verkehr sicher bestehen kann. Wer Abseits versteht, weiß auch, wann er Vorrang hat.

Ein anderes Match Österreich gegen Deutschland ist inzwischen noch nicht entschieden. Österreich und die Bayern decken sich gerade wechselseitig mit Schadenersatzklagen wegen der Hypo Alpe Adria ein. Beim Streitwert von ein paar Milliarden Euro sind zumindest die Anwälte sichere Sieger. Mit einem anderen österreichischen Kauf waren die Bayern (wenn auch andere) total auf der sicheren Seite: David Alaba. Und der hat hoffentlich auch einen Führerschein.

Und noch was anderes: Der Kärntner Umweltskandal könnte auch auf die Politik in Wien Auswirkungen haben. Ein großes HC war bisher recht eindeutig einem Parteichef zugeordnet. Hört man jetzt HC, denkt man unwillkürlich ein B dazu.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2014)

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