Skifahren ist Freiluftsport

Skifahren ist Freiluftsport oder: Warum Streif und Dschungelcamp heuer nicht nach unserem Geschmack waren.

Der größte Vorteil des Skifahrens? Es ist ein Freiluftsport. Der größte Nachteil des Skifahrens? Es ist ein Freiluftsport. Liegt kein Schnee, wird geraunzt, fällt Schnee ausgerechnet dann, wenn man ihn gerade nicht braucht, auch.

Die alte Streitfrage bleibt dennoch unbeantwortet: Ist die halbe Streif noch die Streif? Bringt's ein Abfahrtsrennen in Kitzbühel ohne Mausefalle und Steilhang-Einfahrt? Reicht der Zielschuss? Darf der, der unter solchen Umständen gewonnen hat, sagen, er hat auf der legendären Streif gewonnen? Schwierig. Diese Fragen diskutieren wir übrigens nur, wenn kein Österreicher Erster geworden ist.

Während diese Ein-Minuten-Streif uns also zu kurz war, wird uns das Dschungelcamp schon zur Halbzeit zu lang. Die sonst so routinierten RTL-Macher haben sich total vercastet. Niemand im Camp ist interessant genug, um dafür nach 22 Uhr noch zur Fernbedienung zu greifen. Statt doppeltem Boden heuer nur einfache Kost.

Rausgewählt wurde kürzlich auch eine ehemalige Justizministerin aus dem seither heiß diskutierten „König Abdullah Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“. Und da die Streif und das Camp heuer nichts hergeben, beschäftigt die Menschen momentan ganz anderes: „Host scho gheart?“, „Na, wos denn?“ „Da Kenig Abdullah is gsturbn.“ „Na geh wos, her auf. Da Abdullah? Der von dem Zentrum?“

Und viele treibt auch noch die bange Frage um: Hat dem greisen König gar der Rücktritt „seiner“ Vize-Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner das Herz gebrochen? Oder war der ohnehin zu sehr mit dem Lesen von Blogs beschäftigt? Wir wissen es nicht.

Klar dürfte aber sein, dass die ehemalige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner bald wieder als gewöhnliche Richterin am Wiener Straflandesgericht ihrem Dienst nachgehen wird. Die Strafen, die sie dann aussprechen wird, dürften nach ihren verniedlichenden Aussagen zu Hinrichtungen in Saudiarabien besonders genau beobachtet werden. Genauso wie der holprige „Werdegang“ der ehemaligen und nun bald wieder Richterin von einem, den sie dereinst verurteilt hat: Helmut Elsner, dem ehemaligen Chef der ehemaligen Bawag.

Und jetzt noch 365 Mal schlafen bis zur nächsten Mausefalle.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2015)

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