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Die Barcelona-Koalition oder: Warum das B in FCB nicht für Burgenland steht und Azulgrana schöner als Blau-Rot klingt.

Eine rot-blaue Woche ist zu Ende gegangen. Zuerst hat Landeshauptmann Hans Niessl im Burgenland mit der FPÖ eine Koalition geschlossen, dann haben die Azulgrana (die Blauroten) vom FCB im Champions-League-Finale gespielt.

Das B steht freilich nicht für Burgenland, sondern für Barcelona. Und obwohl Niessl lautmalerisch gar nicht so weit weg von Messi ist, hat es mit den Parallelen dann auch schnell wieder ein Ende. Dort eindeutig Champions League, hier per definitionem voll Landesliga. Dort die stimmigsten Klubfarben der Welt, hier eine politische Farbkombination, die nicht jedermanns Geschmack trifft. Dort der stärkste Angriff der Welt, hier ist man die nächste Zeit politisch deutlich in die Defensive gedrängt. Wer an Rot und Blau denkt, ergänzt im Unterbewusstsein auch gern einmal Blut. Da ist es dann nicht weit vom blaublütigen Grafen Dracula, den es nach rotem Blut dürstet, damit er nicht gar so blass wirkt. Ob das auch Johannes Tschürtz in Eisenstadt angetrieben hat? Und ist Hans Niessl nun für immer Landeshauptmann?

Was fällt uns noch beim Thema Beißen und Rot-Blau ein? Natürlich Luis Suarez, der uruguayische Stürmer von Barcelona, der bei der WM 2014 in Brasilien wegen Beißens eines italienischen Gegenspielers in Brasilien ausgeschlossen wurde. Seit er wieder spielen darf, trifft er mit seinen katalanischen Kollegen ständig ins Tor. Sein italienisches Opfer, Giorgio Chiellini, der bei Juventus Turin spielt, hat er am Samstag beim Finale in Berlin wieder getroffen. Und wenn wir schon einmal beim Blut sind: Der berühmteste Blutsbruder der westlichen Welt, Pierre Brice, ist gestern gestorben. Oder: Winnetou ist tot, wie wir Jünger des legendären Vormittagsfilms mit einer Träne im Auge sagen würden.

In den Karl-May-Filmen, die wir fast so oft gesehen haben wie alles mit Bud Spencer, war an dieser Stelle immer getragene Musik und von den ewigen Jagdgründen die Rede. Der andere Blutsbruder, Lex Barker, der den Old Shatterhand spielte (oder besser: der Old Shatterhand war), starb übrigens schon vor über 40 Jahren. In Karl Mays Geschichte hat Old Shatterhand den Apachenhäuptling überlebt.

Und wir sind jetzt gespannt wie ein Pfitschipfeil, wie die Suche nach dem Schatz im Neusiedler See ausgeht.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2015)

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