Barbie und Basinger

Oder: Warum »9 ½ Wochen« zu »Fifty Shades of Grey« führen kann.

Die anlaufende Ballsaison sorgt für Verwirrung. Zuerst will die Organisatorin des Opernballs nicht mehr. Dann ist da wieder dieser sogenannte Akademikerball, der durch alles Mögliche besticht, nur sicher nicht durch seine hohe Akademikerquote. Und der Life Ball ist für heuer überhaupt gestorben.

Sonst verläuft alles der Jahreszeit gemäß: Schneechaos in New York (es hat geschneit wie jedes Jahr), Schneechaos in österreichischen Skigebieten (es hat nicht geschneit wie jedes Jahr) und viel zu warm für den Jänner (es wird Ende Februar kalt werden wie jedes Jahr, dafür werden zu Ostern die Forsythien erfrieren).

Die Barbie-Puppen schauen künftig aus wie echte Frauen. Ein Ken mit Bauch und schütterem Haar steht noch aus. Ein pädagogisch durchaus nachvollziehbarer Ansatz, der dahintersteht, letztlich wird sich aber zeigen, ob die Kinder gern mit Puppen spielen, die ausschauen wie die eigenen Eltern. Und nicht wie ein Filmstar und ein Fitnessstudiobesitzer. Spielzeugautos sind ja auch selten vernünftige Kleinwagen aus dem Alltag, sondern eher Monstertrucks, Formel-eins-Boliden oder Feuerwehrautos.

Eine Traumfrau der 80er- und 90er-Jahre bekommt demnächst wieder einen großen Auftritt: Kim Basinger soll in der Fortsetzung der SM-Romanze „Shades of Grey“ jene gealterte Domina spielen, die Christian Grey sexuell geprägt hat. In dem berüchtigten Erotikstreifen „9 ½ Wochen“ gab Basinger in den von Joe Cocker begleiteten Sexspielchen (Honig, Erdbeeren, Sie erinnern sich) noch den von Mickey Rourke dominierten Part.

Zur weiblichen „Shades of Grey“-Hauptdarstellerin, Dakota Johnson, gibt es übrigens mehrere Basinger-Querverbindungen. Über Dakotas Eltern, das inzwischen geschiedene Schauspielerehepaar Melanie Griffith und Don Johnson. Basinger und ihr Mann, Alec Baldwin, gehörten zusammen mit Bruce Willis und Demi Moore und eben Griffith und Johnson zu den Glamourpaaren ihrer Zeit.

Johnson spielte wiederum mit Basinger in der Serie „From Here To Eternity“, die heute nicht einmal mehr auf DVD erhältlich ist. Basinger und Griffith waren beide zigmal für die Goldene Himbeere, den Preis für die schlechteste Schauspielleistung, nominiert. 1993 und 2003 sogar gemeinsam. Vielleicht kommen sie ja irgendwann einmal zum Opernball.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2016)

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