Zwölf Jahre im Weißen Haus

Zwölf Jahre im Weißen Haus oder: Warum Donald Trump wenig mit Frank Underwood gemein hat.

Frage: Was haben Donald Trump und Richard Lugner gemeinsam? Antwort: Sie werden nicht nächster österreichischer Bundespräsident. Weitere Frage: Was haben Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol, Alexander Van der Bellen, Irmgard Griss, Norbert Hofer und Donald Trump gemeinsam? Antwort: Sie werden nicht nächster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. So in etwa könnte man den zugegebenermaßen sehr unterhaltsamen US-Vorwahlkampf auf den Punkt bringen.

Sollte Hillary Clinton tatsächlich Präsidentin und damit die erste Frau im Weißen Haus werden, die nicht als First Lady dort wohnt, gäbe es auch noch ein paar andere Neuerungen: Das Wort Präsidentenehepaar bekäme eine völlig neue Bedeutung, Bill Clinton wäre der erste Mensch, der zumindest zwölf Jahre im Weißen Haus gewohnt hat, und sollte Angela Merkel bis dahin noch deutsche Bundeskanzlerin sein, sie wäre auf großen Konferenzen nicht mehr ganz so allein unter lauter Anzugträgern.

Das Phänomen Donald Trump wird übrigens gern in Zusammenhang mit Frank Underwood gebracht, dem von Kevin Spacey gespielten skrupellosen TV-Serien-Präsidenten in „House of Cards“, das gerade in seine aktuelle vierte Staffel geht. Die Parallele ist insofern eher krampfhaft, als Underwood der Inbegriff des von Trump so hart kritisierten politischen Establishments in Washington ist, überaus kontrolliert und berechenbar, nur für seine politischen Gegner eben nicht.

Barack Obama hat übrigens bekannt gegeben, nach dem Ende seiner Amtszeit auch 2017 weiter in der amerikanischen Hauptstadt wohnen bleiben zu wollen. Einer Rückkehr nach Chicago, von wo aus die Obamas in Richtung des Weißen Hauses aufbrachen, steht derzeit noch das jüngste Mitglied der Familie entgegen: Obamas Tochter Sasha, 14, geht derzeit in die zehnte Klasse der Sidwell Friends School. Sie macht ihren Abschluss frühestens im Frühling 2018. Die ältere Tochter, Malia, die 17 Jahre alt ist, wechselt heuer von der Highschool auf das College. „Ein Wechsel in der Highschool wäre hart“, meint Obama. Damit kann er sich das Wirken seiner Nachfolgerin und ehemaligen Außenministerin aus nächster Nähe ansehen.

Oder vielleicht doch Donald Trump? Er könnte dann Richard Lugner auf Staatsbesuch empfangen.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2016)

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