Clinton, Merkel, May

Clinton, Merkel, May oder: Warum man die Salzburger Festspiele auch ohne Präsident eröffnen kann.

Mit der nun fixierten Nominierung von Hillary Clinton zur ersten weiblichen Kandidatin für das Amt des US-Präsidenten können wir uns langsam aber sicher schon einmal auf einige interessante Szenen einstellen. Zum einen könnten, so Clinton im November tatsächlich ins Weiße Haus gewählt wird, dann an der Spitze von drei der wichtigsten westlichen Staaten Frauen stehen: die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, die britische Premierministerin, Theresa May, und eben Hillary Clinton.

Sollten sich zwei der drei Regierungschefinnen treffen, und würden sie dabei von ihren Ehemännern begleitet werden, käme wohl auch ein eigenes Programm für die Begleiter der Regierungschefinnen im Rahmen des Staatsbesuchs zustande. Ob das wie bisher ein klassisches Kulturprogramm sein wird oder ob zum Beispiel Sportveranstaltungen einen höheren Stellenwert bekommen, bleibt abzuwarten. Es könnte gut sein, dass Merkel-Ehemann Joachim Sauer, der die Kanzlerin bisher nur selten begleitet hat, nun Lust auf einen zum Beispiel Staatsbesuch in die USA oder Großbritannien bekommt.

Für Bill Clinton dürfte es jedenfalls eine große Umstellung sein, zwar wie bisher neben Hillary aus der Air Force One zu steigen, wie bisher neben Hillary die Ehrengarde auf dem roten Teppich abzuschreiten, wie bisher neben Hillary in den internationalen Regierungssitzen empfangen zu werden, dann aber, wenn sich die Türen zu den politischen Gesprächen schließen, plötzlich draußen zu stehen.

Barack Obama hat ja mehrmals betont, es habe noch nie einen Menschen gegeben, der geeigneter sei als Hillary, die USA zu regieren. Er hat damit ihre Erfahrung als First Lady, als Außenministerin und als Senatorin gemeint. Allerdings ist auch ein Ehepartner mit acht Jahren Erfahrung als US-Präsident ein kaum zu überschätzender Wettbewerbsvorteil. Ganz abgesehen davon, dass die Clintons dann auf 16 Jahre Wohnen im Weißen Haus kämen. Ein nahezu uneinholbarer Rekord.

Nicht wiederholbar wird wohl auch eine Eröffnung der Salzburger Festspiele ohne Bundespräsident sein. Zwar waren der Eben-Noch-Präsident Heinz Fischer anwesend und die Anstatt-Bundespräsidentin Doris Bures, aber irgendwie ist das schon komisch. Am Ende kommt man noch drauf, dass man eigentlich gar keinen Bundespräsidenten braucht. Ups!

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.