Dessous: Der Reiz liegt im Detail

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Verkaufsschlager Funktionswäsche: Bei der Auswahl ihrer Dessous achten die meisten Frauen auf Tragekomfort und Materialauswahl.

Verführung, Fetisch, Erotik. Dessous erfüllen viele Aufgaben, ein paar davon gehören in die Domäne der Zweckmäßigkeit. Untendrunter sind Frauen nämlich gerne konservativ. Bequem sollen Dessous sein, warm halten, an den richtigen Stellen kaschieren oder unterstützen und gleichzeitig auch noch gut aussehen: hohe Ansprüche an ein paar Quadratzentimeter Stoff. Umso schwieriger ist es für Designer und Wäschemarken, auf solch begrenztem Raum aktuelle Trends und ansprechendes Design in Verbindung mit Wohlfühlmaterialien unterzubringen. Umso mehr, als Büstenhalter und Höschen im Grunde genommen immer gleich aussehen. „Als Designer von Unterwäsche muss man sich zurücknehmen, manche Ideen sind einfach nicht umsetzbar“, sagt Barbara Klus, Designerin der österreichischen Wäschemarke Skiny.



Kompliziert konstruiert. Ein konventioneller BH besteht aus 60 bis 80 Einzelteilen, die Fertigung ist kompliziert und erfordert viel Know-how. Bei der Entwicklung von Dessous stehen daher Passform und Materialien im Vordergrund. Der kreative Spielraum für Designer bleibt beschränkt. „Unterwäschedesign lebt vom Detail, ich arbeite mit Spitze, Verschlüssen und kleinen Dekorelementen. Wir unterscheiden bei der Designentwicklung zwischen Functional Design und Emotional Design“, erklärt Barbara Klus. Funktionalität, zum Beispiel abnehmbare Träger, wird oft von den Trends der Oberbekleidung beeinflusst, aber auch von technischen Entwicklungen. So macht es neueste Lasertechnik möglich, Slips herzustellen, deren geschnittene Kanten sich nicht unter Jerseystoffen durchdrücken. Das Endprodukt entsteht schließlich aus dem Zusammenspiel von Herstellungsverfahren, Materialinnovationen und Design. Dabei gewichten Unterwäschelabels diese Bereiche unterschiedlich stark. Hervorgehoben werden entweder Erotik, Luxus, Romantik oder Komfort.

Die Ästhetik des Darunters muss keineswegs jener des sichtbaren Outfits entsprechen. Geht man von den Verkaufszahlen aus, gibt es bei der Unterbekleidung österreichischer Frauen wenig Überraschendes zu sehen. So bleibt der Verkaufsschlager Funktionswäsche in den Farben Schwarz, Weiß und Nude. Wenn selbst Fashionistas und Modeopfer beim Wäschekauf auf Schnickschnack verzichten, bleibt der Designerseele dann nur mehr Ernüchterung? Für Barbara Klus liegt gerade in den begrenzten Möglichkeiten der Reiz. Eine Herausforderung, der sich vermehrt auch Promi-Damen widmen. Kylie Minogue, Jennifer Lopez oder Veronika Pooth brachten bereits eigene Unterwäschekollektionen auf den Markt. Hunkemöller holte sich für die aktuelle Kollektion die niederländische Dessous-Designerin Marlies Dekkers ins Haus. Auch Skiny sei grundsätzlich nicht abgeneigt, eine Designkooperation einzugehen.

Und was bleibt den Herren der Schöpfung? Überraschenderweise beweisen Männer beim Thema Unterwäsche in letzter Zeit mehr Mut als Frauen, stellt Barbara Klus fest. „ Da kann ich mich bei Farben und Mustern richtig ausleben!“ Feinrippslips gehören also hoffentlich bald der Vergangenheit an.  e

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