„Happy Shit Shopping“ Der Flohmarkt im Tanzstudio

Symbolbild Flohmarkt
Symbolbild FlohmarktClemens Fabry
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Was vor zwei Jahren als nachweihnachtliches Ausmisten begonnen hat, ist zu einem begehrten Flohmarkt mit langer Warteliste geworden.

Pyjamaparty, Kinderdisco, Tanz und Yoga. Was das alles mit einem Flohmarkt zu tun hat? „Die Idee war, überschüssige Sachen nach Weihnachten loszuwerden“, erzählt Rebekka Rom. „Und weil wir keine Lust verspürt haben, uns zum Naschmarkt zu stellen, habe ich kurzerhand mein Tanzstudio umfunktioniert.“ Die 29-Jährige gründete 2006 das Kindertanzstudio ArriOla als gemeinnützigen Verein mit nur einem Raum. Vier Jahre später ist sie mit ihrem Studio in die Schottenfeldgasse im 7.Bezirk übersiedelt, wo sie heute auf drei Tanzfloors unterrichtet – und nun auch den Flohmarkt „Happy Shit Shopping“ organisiert. „Der Name kommt aus meiner Zeit in Berlin“, sagt Rom. „Da gibt es immer zu Weihnachten das ,Holy Shit Shopping‘, einen echt netten Designmarkt in coolen Locations, der mir sehr gefallen hat.“

Von Anfang an wollte Rom die Fläche ihres Tanzstudios multifunktional nutzen, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Deswegen gibt es neben Tanz auch Kinderschauspiel, Akrobatik und Aerial Yoga (Yogahaltungen in einer Hängematte) für Erwachsene. Und weil sich Rom damit nicht zufriedengab, eröffnete sie im vergangenen Dezember auch noch einen Kindergarten. All diese Aktivitäten benötigten letztlich so viel Zeit, dass sie die Organisation des Flohmarktes schließlich abgeben musste. Francesco Prijapratama kümmert sich nun darum, dass der Flohmarkt reibungslos über die Bühne geht. „Ich hatte schon beim ersten Flohmarkt im Jänner 2011 einen Stand und verkaufte dort“, erzählt der selbstständige Grafikdesigner. „Für den nächsten Termin habe ich die Flyer produziert.“

Nun muss er den gesamten Ablauf organisieren. Was gar nicht so einfach ist – denn für die Dekoration der Räumlichkeiten etwa gibt es nur ein kleines Zeitfenster. Der letzte Freitagkurs im Tanzstudio endet um 21 Uhr, die ersten Verkäufer des Flohmarkts kommen am Samstag schon um 11Uhr. Zuletzt, im vergangenen Oktober, musste Prijapratama auch eine Nachtschicht einlegen: „Ich wollte für die Getränke- und Suppenbar unbedingt einen Kunstrasen anlegen. Da habe ich eben bis 6.30 Uhr aufgebaut“, sagt der 33-Jährige. „Aber es hat mir irrsinnigen Spaß gemacht. Für diese nette Atmosphäre und das tolle Feedback lohnt es sich wirklich.“

Es gebe Leute, die sich am Tag des Flohmarkts schon für das nächste Mal anmelden wollen. „Das ist in Wahrheit der Dank für die harte Arbeit“, meint Rom, die den Flohmarkt als Non-Profit-Konzept ins Leben gerufen hat. Beim sechsten „Happy Shit Shopping“ im Oktober verkauften Reseller, also Verkäufer, zwischen Produzenten und Kunden wie Kitsch Bitch, Viereck, Dejan, I love Blossom und June-Clothing. Ernst Miesgang, ein zeitgenössischer Künstler, stellte seine „Delusions“-Bilder aus. Daneben gab es eine Cocktailbar, Muffins und Kaffee – und auch Feinkoch, der Rezeptmarkt, bei dem man sich Zutaten fertig abgepackt für den Kochtopf kaufen kann, hatte einen Stand.


Prijapratama will es aber trotz des regen Zulaufs von kleinen Unternehmen weiterhin gemütlich angehen: „Obwohl sich bereits einige Reseller und Designer angeschlossen haben, wollen wir, dass der Flohmarktcharakter erhalten bleibt.“ Die siebente Auflage des „Happy Shit Shopping“-Flohmarkts findet am Samstag und Sonntag statt.

Auf einen Blick

„Happy Shit Shopping“: Die siebente Auflage des Flohmarkts findet am Samstag, 5. Jänner, und Sonntag, 6.Jänner, im Tanzstudio ArriOla, Schottenfeldgasse 72, 1070 Wien, von 12 bis 18 Uhr statt. Auf 600 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten 40 Stände ihre Waren wie Kleidung, Accessoires, Taschen, CDs und DVDs an – darunter auch junge Labels und Designer (u.a. Feenreich, Candyflip, Nowhere und Wundertüte). Der Eintritt ist frei.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.facebook.com/happyshitshopping

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2013)

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