Zu dick oder zu dünn: Von einem entspannten Umgang mit dem Körper kann auch bei Plus Size Models nicht die Rede sein.
16.01.2019 um 00:31
Als Model für Übergrößen machte Robyn Lawley Karriere. Sie stand schon für Ralph Lauren oder die Vogue vor der Kamera und hat auch ihre eigene Badenmoden-Linie. Nun möchte sie sich aber von der Bezeichnung "Plus Size" loslösen, wie sie auf Facebook schrieb.
Demnach will sie nicht mehr Plus Size genannt werden, weil sich Frauen mit ihr vergleichen und dann oft sagen: "Wenn das schon Plus Size ist, was bin dann ich?"
"Es macht mich traurig, dass Frauen, vor allem junge und leicht zu beeindruckende Mädchen, mit einem sehr speziellen Körpertyp konfrontiert werden und so wie sie sein sollen ihnen die Gesellschaft diktiert. Ich habe Jahre gebraucht um diese Idee aus meinen Kopf zu bringen, auf meinen Körper zu schauen und zu sagen: 'nein, er ist gut so, wie er ist. Ich brauche nichts zu ändern, nein ich bin nicht plus size'."
Mit den Models identifizieren können sich aber wohl die wenigsten Frauen mit Übergrößen. Immerhin ist der Trend zu immer dünneren "Plus Size"-Models zu beobachten. Denn die Übergrößen-Modeindustrie wirbt um Mainstream-Akzeptanz.
"Wir verstehen nicht, wie eine Industrie, die darauf aufbaut, Plus Size Mode an Frauen zu verkaufen, nicht als solche angesehen werden will", geht das Plus Model Magazine in seiner neuesten Ausgabe der Frage nach, was Plus Size eigentlich ist.
Eine Umfrage, die das Magazin 2013 unter 1726 Frauen durchführte, fand heraus, dass 91,4 Prozent der Befragten gerne Models sehen würden die eine größere Kleidergröße als 12 (Größe 40) haben.
94,8 Prozent finden Models, die kleine Größen haben als nicht repräsentativ für den Plus Size Markt und 64,5 Prozent der Frauen behaupten, dass die Kleidergröße des Models ihr Shoppingverhalten beeinflusst.
Zu dünn, zu dick oder nicht dick genug. Anscheinend kann man es als Model niemandem recht machen, davon spricht auch Plus Size Model Candice Huffine im Interview mit Refinery29.
www.facebook.com/CandiceHuffine
Bereits mit 14 Jahren fing die Amerikanerin zu modeln an und war seitdem überaus erfolgreich. So wurde sie etwa auf dem Cover der italienischen Vogue abgebildet. Doch Kritik gibt es immer wieder. Viele kurvige Frauen würden sich von ihr nicht repräsentiert fühlen und sehen sie nicht als "Plus Size" an.
Im Internet kommentieren sie zu Kampagnen und "schreiben, dass ich nicht dick genug für ihren Geschmack bin. Ich finde das so unfreundlich. Muss ich wirklich allen zeigen, dass ich nicht in 'normale' Schnitte passe, um akzeptiert zu werden?"
www.facebook.com/CandiceHuffine
Aber auch die Plus Size Industrie selbst ist sehr widersprüchlich, wie Model Fluvia Lacerda im Gespräch mit Refinery 29 berichtet:
twitter/@fluvialacerda
"Nicht viele Labels wollen wirklich ein kurviges Model für den Job buchen. Oftmals buchen sie ein Model, das viel dünner als die Bestseller-Größen sind und diese müssen dann Einlagen tragen. Auch bekannt als 'fat suit'.
Model Whitney Thomson, Gewinnerin des Modelwettbewerbs "Americas Next Topmodel" und ebenfalls Übergrößen-Model, macht die gleiche Erfahrung: "Der schwierigste Teil dabei 'Plus' zu sein ist, dass man immer zu dick oder zu dünn ist. Bei jedem Casting wollen sie, dass man zu- oder abnimmt und das ist sehr stressig weil das offensichtlich unmöglich ist."
twitter/@whitneythompson
Kilo-Kampf der Plus Size Models
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