Die Pariser Modewoche bescherte neben Frühlingslooks für 2014 auch Knalleffekte.
Es ist immer dasselbe: Sobald ein wichtiges Modehaus eine Designerrochade bestätigt, äußern sich die wichtigsten Insider auf Social-Media-Kanälen über die "endlich erfolgte" Bestätigung eines "seit Monaten" kursierenden Gerüchts (auch ein Insiderstatus will untermauert werden). So dürfte also halb Paris schon gewusst haben, was nach der Louis-Vuitton-Show offiziell war: Marc Jacobs verlässt das Luxuslabel nach einem äußerst erfolgreichen Jahrzehnt in Amt und Würden, um den Börsegang seines eigenen Modelabels vorzubereiten. Seine letzte Kollektion war stimmigerweise (nicht nur Frühlingsgefühle evozierend) ganz in Schwarz gehalten.
Anderswo, nämlich im Grand Palais, zelebrierte Karl Lagerfeld seine augenzwinkernde Variante der immer enger werdenden Kunst-Mode-Bande: Die Chanel-Kollektion wurde in einer Art "White Cube" gezeigt, ausstaffiert mit dekorativer Kunst, die auch auf der Art Basel ihr Plätzchen hätte finden können, aber zur Gänze von Lagerfeld ersonnen worden war. Eigenkunst zeigte auch Jean-Charles de Castelbajac, jedoch als Motive auf Kleidungsstücken. Rick Owens wieder setzte auf Performance-Kunst und ließ eine Vielzahl tanzender Powerfrauen aus den USA einfliegen.
In puncto Trendvorschau für kommenden Frühling war die Vielzahl von Ethno-Anleihen auffällig (Valentino, Miu Miu, subtiler bei Herm s), oft in Richtung Afrika schielend (Givenchy, McQueen). Bei Saint Laurent schaffte Hedi Slimane den Spagat zwischen der klassischen Eleganz des Hauses und seinen Rockstar-Allüren, und bei Dior konsolidierte Raf Simons sich als visionärer Modemacher, der es Saison um Saison eher wagt, das Maison in Richtung seiner eigenen Ästhetik zu biegen.