Austrian Fashion Awards: Veteranen und neue Gesichter

Austrian Fashion Awards: Veteranen und neue Gesichter
Austrian Fashion Awards: Veteranen und neue Gesichter13 festival for fashion & photography
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Zum 13. Mal wurden die Modepreise vergeben. Eine Premiere für das MAK, ein Abschied vom Festival for Fashion & Photography.

"Bleibt, wie Ihr seid! Es ist uns eine große Freude, Euch zu unterstützen." So enthusiasmiert gab sich Gemeinderätin Katharina Schinner (SPÖ) als Festrednerin bei den Austrian Fashion Awards am Donnerstag: Wie schön, dass diese Gala auch nach 13 Jahren noch Begeisterungsstürme der Verantwortlichen hervorzurufen vermag. Das stimmt zuversichtlich, selbst wenn die AFA ab 2014 nicht mehr Teil des Festival for Fashion & Photography sein werden. Nach dem Ende von Unit F ist ja unklar, wie es mit der Veranstaltung weitergehen wird.

Am zweiten von drei Festivaltagen wurden also im Museum für Angewandte Kunst Österreichs wichtigste Modepreise vergeben: MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein hatte sich bereits am Vorabend positiv über die erste Zusammenarbeit mit dem Modefestival geäußert und bei einer Podiumsdiskussion betont: „Das Museum ist auch ein Ort, wo junge Designer Inspirationen finden sollen.“ Für einige von ihnen brachte der Museumsbesuch freilich auch pekuniäre Vorteile.

So erhielten etwa Tanja Bradaric und Taro Ohmae den mit 10.000 Euro dotierten Modepreis der Stadt Wien. Auf der Bühne konnten sie – wie alle anderen Preisträger – keine Dankesworte sprechen, zur „Presse“ sagte Ohmae aber später: „Wir setzen auf kontinuierliches Wachstum. Dieser Preis wird uns dabei helfen, die nächsten Kollektionen im Ausland zu präsentieren und den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.“

Abschluss eines guten Jahres

Ein in Wien bisher unbekanntes Gesicht ist die Preisträgerin des BMUKK-Modepreises, der ein Auslandspraktikum finanzieren soll: Raffaela Graspointner studiert Mode in Antwerpen, wo sie derzeit an ihrer Diplomkollektion arbeitet. Mit der Wiener Szene sei sie weitgehend unvertraut, meinte Graspointner nach der Gala. Ihr Praktikum möchte sie „in Mailand, Paris oder New York absolvieren, und zwar bei Prada, Céline oder Proenza Schouler“. Ein eigenes Label zu gründen, könne sie sich „frühestens in zehn Jahren“ vorstellen.

Während der zuvor stets mit 15.000Euro dotierte Preis für internationale PR heuer wegen einer, wie es hieß, zu geringen Bewerberzahl nicht vergeben wurde, kam zum dritten Mal der Produktionspreis der WK Wien zur Ausschreibung. In der Kategorie Damenmode gewannen Lena Krampf und Ida Steixner; die Designerinnen des Labels Meshit wurden vom Publikum mit geradezu frenetischem Applaus bedacht. „Mit dem Preis wollen wir die Produktion von Strickteilen in Österreich forcieren“, erzählte Krampf der „Presse“. Den Preis für Herrenmode gewannen Helga Ruthner und Hermann Fankhauser, als Wendy & Jim gewissermaßen Veteranen der Avantgardeszene, die in der Kategorie konkurrenzlos angetreten waren.

Ein gutes Jahr ging für die Angewandten-Absolventen Markus Binder und Emil Beindl bereits am Mittwoch zu Ende, als sie den mit 5000 Euro dotierten Evoque Nextgen Award überreicht bekamen. „Anfang 2014 gehen wir für drei Monate nach New York zu Proenza Schouler“, erzählte Binder. „Danach möchten wir an einer Kollektion unseres Labels Demelrave für den ersten Auftritt im Ausland im Herbst 2014 zu arbeiten beginnen.“

Spannend für Besucher war am Rand der Gala wohl auch die Präsentation von „Tableaux vivants“ im ersten Stock des MAK anstelle des gewohnten Defilees: eine ambitionierte Lösung für die nicht ganz einfachen Räumlichkeiten, und ein interessanter Weg, Mode ins Museum zu bringen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2013)

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