Das Geschäft mit der Wasserflasche

Bottled Water
Bottled WaterEPA
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Den Kampf gegen die Einwegflasche haben längst auch die Designer entdeckt.

Jede Zeit hat ihre Accessoires. Die Wasserflasche hat sich schon seit Längerem gefestigt. Während früher nur Wanderer stets ein solches Behältnis bei sich trugen, gehört heute die (kleine) Plastikflasche irgendwie zum mobilen Leben dazu. Dazu beigetragen hat natürlich auch die Einwegflasche aus Plastik, die in den 1990er-Jahren auf den Markt kam.

Aber irgendwie will die Wegwerfflasche dann doch nicht so ganz zum Lebensstil passen, bei dem auf die Umwelt und die Gesundheit geachtet wird. Also werden sie wieder ausgegraben, die alten Sigg-Flaschen aus Aluminium. Aber auch immer mehr Designer entdecken das Thema Mehrweg für sich und bringen hübsche Flaschen und Jausenschachteln auf den Markt. Re-Use-Movement kann man das nennen, oder auch (gesellschaftlich anerkanntes) steigendes Bewusstsein für die Umwelt. Dopper, Soulbottle, KeepCup oder Drinkitnow heißen die Hersteller, die natürlich auf ein Material setzen, das frei von Weichmachern ist (BPA-frei).


Gegen den Konsum.
„Der Nachhaltigkeitsdiskurs hat in den 1970er-Jahren verschärft begonnen, als intellektuelle Gegenbewegung zum Konsum“, sagt der Designer Harald Gründl, der sich auf das Thema nachhaltiges Design spezialisiert hat. In den 1990er-Jahren war dann die Verwendung von offensichtlich ökologischen Materialien chic, etwa recyceltem Karton. Derzeit ist das Thema auch deshalb aktuell, weil große Firmen bewusst damit werben, dass sie sich um die Umwelt kümmern – und den Konsumenten das schlechte Gewissen nehmen.

Designer Gründl stellt aber nicht nur so manche Verpackung infrage, sondern auch so manches Produkt an sich. „Es gibt viele Verpackungen, die brillant sind, aber das Produkt braucht niemand.“ So sei etwa in Österreich, wo gutes Trinkwasser aus der Leitung kommt, nicht immer eine Wasserflasche notwendig. „Die hat einen 800 Mal größeren ökologischen Fußabdruck als Wasser aus der Leitung“, so Gründl. „Die bessere Verpackung ist die, die es gar nicht gibt.“ Er sieht die Aufgabe des Designs daher eher darin, gesellschaftliche Verhaltensweisen zu ändern – und nicht (noch) ein neues Produkt auf den Markt zu bringen.

Die Flasche

Sigg ist ein Schweizer Unternehmen, das Trinkflaschen aus Aluminium herstellt. In Europa verfügt es über einen geschätzten Marktanteil von mehr als 50 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2013)

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